Zusammenfassung
Moderne Schlaganfallversorgung findet auf zertifizierten Stroke Units statt. Aufgrund
von Veränderungen der Altersstruktur der Bevölkerung und aus wirtschaftlichen Gründen
wird sich die zukünftige Stroke-Unit-Landschaft weiter ändern. Der „Eckpfeiler der
Versorgung” bleibt die zertifizierte Stroke Unit. Diese wird sich allerdings weiter
ausdifferenzieren. Neben den regionalen und überregionalen Stroke Units werden „comprehensive
Stroke Units“ gefördert, die den frühen rehabilitativen Charakter des skandinavischen
Behandlungsansatzes besser umsetzen können. Spezialambulanzen für neurovaskuläre Erkrankungen
werden eine integrierte Versorgung durch ein Expertenteam ermöglichen. In Häusern
der Spitzenversorgung werden sich „Neurovaskuläre Zentren“ bilden, die auf die noch
stärkere Einbindung aller Disziplinen ausgerichtet sind, die sich an der Diagnostik
und Behandlung zerebrovaskulärer Erkrankungen beteiligen. Ziele dieser Zentren sind
insbesondere die Bewältigung komplexerer Fälle, die interdisziplinäre Festlegung evidenzbasierter
Indikationen, die Durchführung großer klinischer Studien sowie die effiziente Versorgung
seltener neurovaskulärer Krankheiten. Diese Veränderungen werden durch zunehmenden
Einsatz moderner Medien unterstützt, sowohl in der Akutversorgung, beispielsweise
durch Telekonsile und Teleradiologie als auch im Monitoring vitaler Patientenparameter
durch Datenanalyse über schnelle Internetverbindungen. Auch die Nachfrage nach neuroradiologischen
Interventionen wird zunehmen; hier wird es v. a. darauf ankommen, gesicherte Indikationen
zu definieren. Konzepte zur prähospitalen Versorgung, evtl. einschließlich prähospitaler
Lysetherapie von Schlaganfallpatienten, werden davon abhängig sein, wie effektiv sie
sind.
Abstract
The state-of the art management of stroke patients is treatment on a certified stroke
unit. Demographical changes and increasing morbidity will increase both, the number
of stroke patients and the complexity of the cases. Increasing patient numbers in
an era of economical restraints require highly effective services. The “stroke unit”
concept will be diversified in the future to serve stroke patients on various levels:
basic stroke units, stroke centres and comprehensive stroke units will be established,
in some big hospitals Neurovascular centres will be implemented in which highly complex
cases can be treated in quite high numbers. The strict separation of the inpatient
and the outpatient treatment in Germany will be broken up by centres that deliver
integrated stroke services. Telemedicine will play a growing role in stroke medicine.
Telemedicine wil be used as part of the acute treatment by teleconsults and teleradiology.
Furthermore, exchange of patient data by fast and secure internet lines, e.g., for
cerebral imaging or external ECG analysis to detect atrial fibrillation, will be used
more extensively. The demand for neuroradiological interventions will increase. Therefore
it will be mandatory to define clear indications as to which patients are likely to
benefit from complex and costly procedures. The indications and costs for prehospital
stroke services such as the STEMO will have to be defined.
Schlüsselwörter
Schlaganfall - Stroke Unit - neurovaskuläres Zentrum
Keywords
stroke - stroke unit - neurovascular center