Klin Monbl Augenheilkd 2011; 228 - KV35
DOI: 10.1055/s-0031-1297322

Internistische Begleiterkrankungen und Risikoeinschätzung bei Patienten mit Glaskörpereinblutung vor vitreoretinaler Chirurgie

A Just 1, E Hartung 2, C Wirbelauer 1
  • 1Frankfurt/Oder – Klinik für Augenheilkunde, Klinikum Frankfurt/Oder GmbH
  • 2Frankfurt/Oder – Klinik für Anästhesie und Intensivmedizin, Klinikum Frankfurt (Oder) GmbH

Hintergrund: Patienten mit vasoproliferativen Retinopathien und Glaskörpereinblutungen haben aufgrund ihres Alters und ihrer Begleiterkrankungen ein erhöhtes Operationsrisiko. Ziel dieser klinischen Beobachtung war es, im Rahmen der vitreoretinalen Chirurgie, besondere prä- und intraoperative Parameter (Alter, Geschlecht, ASA-Klassifikation, Operationsdauer, Begleiterkrankungen) zu erfassen und eine Risikoeinschätzung vorzunehmen. Methoden: In einer prospektiven Untersuchung wurden die Daten von 46 Patienten mit Glaskörperhämorrhagien bei vasoproliferativen Retinopathien analysiert bei denen ein vitreoretinaler Eingriff in Intubationsnarkose vorgenommen wurde. Untersucht wurde der Einfluss von ASA-Kriterien und Begleiterkrankungen auf den prä-, intra- und postoperativen Verlauf. Ergebnisse: Das durchschnittliche Alter lag bei 66 Jahren und es lagen im Mittel 2,4 internistische Begleiterkrankungen vor. 88% der Patienten gehörten der ASA- Risikogruppe II und III an und 9,3% der Patienten zählten sogar zur ASA-Gruppe IV. Nur 2,3% gehörten der niedrigen ASA-Risikogruppe I an. Bezüglich der Bewertung der Operationsdauer und der postoperativen Komplikationen gab es keine Unterschiede in den ASA-Gruppen II und III. Bei 5 Patienten (11%) lag eine dialysepflichtige Niereninsuffizienz vor und 2 Patienten (4%) mussten postoperativ internistisch weiter versorgt werden. In einem Fall kam es postoperativ zu einem Myokardinfarkt ohne letalen Ausgang. Schlussfolgerung: Patienten mit Glaskörpereinblutungen durch vasoproliferative Retinopathien gehören zu den Risikogruppen und zeichneten sich durch eine Multimorbidität sowie erhöhten ASA-Kriterien aus. Durch die perioperative Morbidität ist deshalb eine adäquate interdisziplinäre und häufig auch postoperative intensivmedizinische Betreuung notwendig.