Klin Monbl Augenheilkd 2011; 228 - RF20
DOI: 10.1055/s-0031-1297307

Verletzung durch Detonation einer Wühlmaus-Sprengfalle

E Klinder 1, A Liekfeld 1
  • 1Potsdam – Klinikum Ernst von Bergmann gGmbH, Klinik für Augenheilkunde

Hintergrund: Bei einer Wühlmaus-Sprengfalle handelt es sich um eine Vorrichtung, die man zur Schädlingsbekämpfung im Freien einsetzt. Die Falle wird unterirdisch im Mausegang versenkt, wo mit Berühren eines Drucksensors eine Detonation zur Tötung des Tieres ausgelöst wird. Methode: Wir berichten über einen 4 Jahre alten Jungen, der uns notfallmäßig nach Detonation einer solchen Sprengfalle beim Spielen vorgestellt wurde. Ergebnisse: Der Visus betrug beidseits Fingerzählen. Es zeigten sich multiple grünlich-gelbe (Nitrocellulose) Hornhautfremdkörper (40–50) beidseits, außerdem bestanden Schmauchspuren in der oberen Gesichtshälfte sowie ein Knalltrauma. Nach Behandlung (Entfernung der Fremdkörper) stieg der Visus auf 0,4–0,6 bzw. auf 0,8–1,0 an bei verbliebenen Stromanarben rechts. Schlussfolgerung: Obwohl die Nitrocellulose-Partikel vermutlich keine gesundheitsschädliche Auswirkung haben, ist aufgrund des Wirkmechanismus der Sprengfallen ein Warnhinweis dringend zu fordern. Im Bereich von spielenden Kindern sollte auf eine derartige Mäuse-Vernichtung verzichtet werden. Eine spontane Entzündung der Partikel ist erst bei einer Temperatur von >160°C zu erwarten. Bzgl. der Hornhautnarben kann im Verlauf eine Laserbehandlung oder lamellierende Keratoplastik diskutiert werden.