Z Gastroenterol 2012; 50 - P5_49
DOI: 10.1055/s-0031-1296005

Hepatozelluläres Karzinom (HCC) bei NASH – Trend zur Metastasierung?

JM Schattenberg 1, C Nelles 1, MA Wörns 1, S Koch 1, PR Galle 1, M Schuchmann 1, A Weinmann 1
  • 1I. Medizinische Klinik der Universitätsmedizin Mainz, Mainz

Methoden: Wir haben 1066 Patienten mit HCC an der Universitätsmedizin (1998–2009) behandelt und in einer Datenbank erfasst. Die retrospektive Analyse ergab 26 Patienten mit einem sicher NASH-assoziiertem HCC, die im Weiteren mit einer Gruppe von 129 Patienten mit HBV-assoziiertem HCC verglichen wurden. Ergebnisse: Die Überlebenszeit von Patienten mit NASH-HCC betrug nach Erstdiagnose 3.9 Jahre, in der HBV-Gruppe 1.3 Jahre. In der NASH-HCC Gruppe waren mehr Frauen betroffen (27 vs. 17%) und die Patienten waren älter (66 vs. 47 Jahre). Die Risikofaktoren, die zur NASH beitragen, waren auch häufig in der NASH-HCC Kohorte zu finden: 94% waren übergewichtig und 53% adipös (medianer BMI: 29.7kg/m2), Diabetes (81 vs. 23%), Bluthochdruck (81 vs. 0%) und Hypercholesterinämie (50 vs. 28%). Histologisch zeigte sich bei 69% der Patienten mit NASH-HCC eine Zirrhose, während diese bei 89% der Patienten mit HBV-HCC vorlag. Entsprechend waren Zirrhose assoziierten Komplikationen Ösophagusvarizen (8 vs. 29%) und Pfortaderthrombose (15 vs. 24%) seltener in der NASH-Gruppe. Im BCLC Staging System zeigte sich ein Trend zum fortgeschritteneren Stadium bei den HBV (Stadium C/D: 34%/18%) im Vergleich zum NASH-HCC (Stadium C/D: 27%/12%). Überraschenderweise lagen bei Erstdiagnose in der NASH-HCC Gruppe häufiger Metastasen vor (M1: 14 vs. 6%, p<0.05). Im Beobachtungszeitraum kam es bei 42% der NASH-HCC Patienten zur Metastasierung, während diese nur bei 34% der HBV Patienten beobachtete wurde. Zusammenfassung: In der untersuchten Kohorte von 1066 HCC Fällen war das Gesamtüberleben von Patienten mit NASH-HCC höher als das von Patienten mit HBV-HCC. Erstaunlicherweise zeigte sich bei NASH-HCC Patienten jedoch häufiger eine Metastasierung. Die Mechanismen die diesen biologischen Veränderungen zugrunde liegen sind bis dato noch unverstanden.