Z Gastroenterol 2012; 50 - P1_60
DOI: 10.1055/s-0031-1295792

Immortalisierte humane hepatische Sternzellen migrieren schädigungsspezifisch in der Mausleber und führen zu exzessiver Leberfibrose

JW Wirth 1, S Gupta 2, D Benten 1, J Kluwe 1
  • 1I. Medizinische Klinik und Poliklinik, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg
  • 2Albert Einstein College of Medicine, New York, New York, USA

Einleitung: Aktivierung und Rekrutierung hepatischer Sternzellen (HSC) sind entscheidend für die Fibrogenese in der Leber. Obwohl die HSC-Migration zum Ort des Gewebeschadens als zentrales Ereignis in der hepatischen Fibrogenese verstanden wird, existiert kein Modell, um HSC-Migration in vivo zu untersuchen. Methoden: Humane, immortalisierte und voraktivierte HSC (Schnabl et al. 2002), die GFP-transduziert worden waren (hHSC), wurden durch intrasplenische Injektion in NOD/SCID-Mäuse transplantiert. Die Induktion einer Leberfibrose in Mäusen erfolgte durch Gallengangsligatur (BDL) oder durch CCL4-Behandlung. Der Nachweis von hHSC in der Leber erfolgte durch GFP-Immunhistochemie (IHC) oder -Immunfluoreszenz (IF). Gallengänge wurden durch Zytokeratin-IF dargestellt. Die Kollagenproduktion der hHSC wurde durch humanspezifische Kollagen(I)-IHC analysiert. Die Leberfibrose wurde nach Siriusrotfärbung von fibrillärem Kollagen quantifiziert. Ergebnisse: Eine Woche nach Transplantation waren hHSC in der Mausleber nachweisbar. Zusätzliche CCL4-Behandlung transplantierter Tiere bewirkte eine hHSC-Akkumulation in hauptsächlich zentrilobulären Septen, wie durch Kofärbung von hHSC und Gallengängen dargestellt. BDL hingegen führte zu einer eher diffusen hHSC-Verteilung mit deutlicher periportaler Betonung. In CCL4-behandelten Mäusen, die mit hHSC transplantiert worden waren, zeigte sich eine massive, septenartige Deposition von humanem Kollagen, nicht jedoch in nicht-transplantierten Mäusen. Die Siriusrotfärbung zeigte eine exzessive Leberfibrose in hHSC-transplantierten Mäusen nach 6 Wochen CCL4-Behandlung während Vehikel-transplantierte Kontrolltiere nur eine milde Fibrose entwickelten (gefärbtes Areal 7,2%, n=10 vs. 1,01%, n=8, p<0,01). Zusammenfassung: In NOD/SCID-Mäuse transplantierte, immortalisierte humane HSC migrieren schädigungsspezifisch während der hepatischen Fibrogenese, sind funktionell aktiv und bewirken eine extreme Exazerbation der murinen Fibrogenese.