Flugmedizin · Tropenmedizin · Reisemedizin - FTR 2011; 18(04): 192-193
DOI: 10.1055/s-0031-1285951
DTG-Mitteilungen
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Liebe Freunde und Mitglieder der DTG,

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Publikationsdatum:
15. August 2011 (online)

 
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vor einigen Monaten stellte ich mir selber in dieser Spalte die Frage, ob es wohl Mitgliederinnen gäbe …
Nun hat dies eine kleine Glosse in der FAZ, übrigens unter der Überschrift Eselinei, inzwischen beantwortet. Da mich die Argumentation sehr überzeugt hat, werde ich in Zukunft ohne schlechtes Gewissen nur die männliche Form verwenden.

Ich schreibe Ihnen diesmal aus Kunduz während meines zweiten Auslandseinsatzes in Afghanistan für die Bundeswehr. Hier herrschen eines Tropenmediziners würdige Temperaturen – bis 48 °C tagsüber – und die ersten Tage nach der Ankunft waren sehr blutig und gewalttätig, wie Sie alle sicher selbst gelesen haben. Die Landschaft in der Provinz Takhar wechselt abrupt zwischen fruchtbar und grün in den Flusstälern und absoluter Wüste, die nur aus Steinen, Staub und erbarmungsloser Hitze zu bestehen scheint. Mit Tropenkrankheiten haben wir hier wenig zu tun, sieht man von dem einen oder anderen notwendigen Malariaausschluss ab. Noch immer, trotz der schwieriger werdenden Sicherheitslage und des deutlich gesunkenen Vertrauens in die Angehörigen der verbündeten afghanischen Partnerorganisationen Polizei und Armee, behandeln wir diese weiterhin wie auch Zivilisten. So herrscht doch noch ein bisschen ein Hauch von ziviler Hilfe über unserem Einsatz, was durch die anhaltenden Bemühungen der Bundeswehr im Bereich der zivilmilitärischen Zusammenarbeit unterstrichen wird.

In den nächsten Tagen werden wir einige Health Posts erkunden – was ich bisher gesehen habe, zeugt von sehr viel Idealismus der afghanischen Ärzte und Schwestern und von sehr viel Armut. Auf den Straßen unterwegs zu sein geht aber trotz der stark gepanzerten Fahrzeuge mit einem sehr deutlichen Unwohlsein einher, wie ich es sonst höchsten mal im Dunklen auf afrikanischen Landstraßen empfunden habe, wenn man nicht so genau abschätzen konnte, was hinter der nächsten Kurve wohl kommen würde. Hier sind es dann die dumpfen Explosionen der IEDs (improvised explosive devices), die man erwartet und dann auch hört. Die Taliban verstecken diese auch schon mal in abgelegenen Dörfern – 50 m von einem Schulhof entfernt, klar auf die eigene Bevölkerung und Kinder zielend. Vielleicht auch noch auf die dann entschärfenden (in meinen Augen enorm mutigen) Experten der ISAF-Truppe oder der eigenen Polizei.

Aus der FESTMIH, über die Thomas Junghanss als Vertreter der DTG und derzeitiger FESTMIH-Präsident in der letzten Ausgabe unserer Mitteilungen so anschaulich berichtet hat, gibt es weiterhin zu berichten, dass auch die Niederländer und die Briten ihren Beitrag für die Europäische Federation auf 5 Euro erhöht haben, sich uns also angeschlossen haben. Die Mitgliederzahl der spanischen Gesellschaft beträgt ihrer Mitteilung zu Folge, jetzt 500 – da liegen wir mit zirka 780 Mitgliedern gar nicht schlecht. Frau Werner ist es mit viel Arbeitsaufwand und Hartnäckigkeit gelungen, die letzten, zum Teil schon viele Jahre ausstehenden Beiträge „einzutreiben“. Weiterhin haben wir dann doch einige säumige Zahler aus der DTG ausgeschlossen, um den Verwaltungsaufwand zu begrenzen – öfter mal schweren Herzens, gerade wenn es sich um uns bekannte Namen handelte – allerdings sind doch auch einige sehr hartleibige Mitglieder dabei gewesen …