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DOI: 10.1055/s-0031-1284440
Handlungstheorie – Die zeitliche Dimension berücksichtigen
Publication History
Publication Date:
15 July 2011 (online)
Handeln geschieht immer in einem zeitlichen Kontext. Daher sollten Ergotherapeuten die zeitliche Dimension des Handelns bewusst in den ergotherapeutischen Prozess einbeziehen. Zu diesem Ergebnis gelangten die Ergo-therapeutinnen Sue Pemberton und Diane Cox in einer Literaturstudie an der University of Cumbria in Lancaster, Großbritannien.
Die Forscher recherchierten in Datenbanken wie Medline, CINAHL oder AMED nach Literatur über das Konzept der Zeit und ihre Relevanz für die Ergotherapie. In westlichen Kulturkreisen hat sich die Vorstellung durchgesetzt, die verfügbare Zeit lasse sich in verpflichtende und freiwillige Tätigkeiten einteilen. Verpflichtend sind vor allem Aufgaben, die in die Betätigungsbereiche Selbstversorgung und Produktivität fallen. Freiwillige Tätigkeiten beziehen sich hingegen eher auf die Freizeit. Wie Menschen ihre Zeit verbringen, hängt nicht nur von ihrem Alter oder Geschlecht ab, sondern auch von ihren persönlichen Ressourcen, Einschränkungen oder Umweltbedingungen. Dabei lassen sich verschiedene zeitliche Aspekte des Handelns unterscheiden, zum Beispiel Rhythmus, Tempo oder Dauer. Liegen jedoch zeitliche Dysfunktionen vor, so sind Handlungen nicht in einem dafür vorgesehenen Zeitraum zu bewältigen.
Die Anpassung an zeitliche Gegebenheiten spielt vor allem beim Übergang in neue Lebensphasen eine wichtige Rolle, zum Beispiel bei Renteneintritt. Die Forscher schluss-folgern, dass eine wechselseitige Beziehung zwischen dem Erleben von Handeln und der Zeit besteht. Ergotherapeuten sollten dies berücksichtigen, um das Handlungsgeschehen umfassend verstehen und optimieren zu können.
fk