Wir berichten über zwei Fälle, in denen Magenanteile ins Skrotum hernierten:
Im ersten Fall handelte es sich um einem multimorbiden Patienten mit dialysepflichtiger
Niereninsuffienz und Z.n. oberer GI-Blutung bei ulkus ventriculi. Er stellte sich
erstmalig im März diesen Jahres vor bei akut aufgetretenem Erbrechen bei bekannter,
ca. fußballgroßer Skrotalhernie links. In der durchgeführten Bildgebung zeigten sich
Dünndarm- und Dickdarmanteile in der Skrotalhernie ohne Hinweis für eine Inkarzeration.
Nach Gabe von Gastrographin konnte der Patient Stuhl absetzen und schließlich nach
Hause entlassen werden. Er stellte sich im Folgemonat erneut vor mit Hämatinerbrechen.
Eine durchgeführte Gastroskopie zeigte keinen Hinweis für eine frische Blutung oder
eine Magenausgangsstenose. Bei schnell zunehmender AZ-Verschlechterung wurde ein erneutes
CT-Abdomen durchgeführt. Hier zeigte sich im Vergleich zur Voruntersuchung nun eine
Hernierung des Magenantrums durch den Leistenkanal mit Inkarzerationszeichen. Aufgrund
des deutlich reduzierten Allgemeinzustandes war eine Operation nicht mehr möglich,
der Patient verstarb.
Im zweiten Fall stellte sich ein Patient nach einem Sturz auf seine seit 10 Jahren
bekannte basketballgroße Skrotalhernie mit akuten Schmerzen vor. Im Notfall-CT zeigte
sich, dass annähernd der gesamte Dünn- und Dickdarm herniert waren. Intraabdominell
fielen freie Luft und freie Flüssigkeit auf. Intraoperativ imponierte ein nach intraskrotal
hernierter Magen mit perforiertem ulkus ventriculi und segmentaler Kolonischämie.
Es wurden eine Magenübernähung, Kolonsegmentresektion sowie Anlage eines endständigen
Ileostomas durchgeführt. Bei komplikationsreichem weiteren Verlauf musste mehrfach
operativ revidiert und weitere Darmanteile reseziert werden.
Take-home-message: Als seltene Komplikation einer Skrotalhernie können auch Magenanteile
hernieren und perforieren.