Zusammenfassung
Der kongenitalen Ptosis liegt eine genetisch bedingte Dystrophie des Levatormuskels
zugrunde. Dies führt in unterschiedlichem Ausmass zu einer eingeschränkten Lidhebung
sowie aufgrund fibrotischer Veränderungen zu einem Zurückbleiben des Oberlids beim
Abblick (lid lag). Am häufigsten kommt die sog. einfache Form vor, bei welcher der
dystrophische Prozess auf den Lidhebermuskel beschränkt ist, während bei der komplizierten
Form zusätzliche Veränderungen hinzu treten wie Fibrose der äußeren Augenmuskeln,
Synkinesien oder Lidanomalien. Oberstes Ziel der Behandlung muss die Verhütung einer
Amblyopie sein, insbesondere durch eine Okklusionsbehandlung oder eine Frühoperation.
Da die Ptosis nicht selten mit Refraktionsfehlern oder Stellungsanomalien einhergeht,
ist eine diesbezügliche diagnostische Abklärung bei jeder kongenitalen Lidsenkung
unerlässlich. Für die operative Lidhebung wurden zahlreiche Verfahren entwickelt,
wobei sich das Operationsprinzip vor allem nach dem Grad der Ptosis, dem Ausmaß der
Levatorfunktion sowie den evtl. vorhandenen Begleitveränderungen zu richten hat.
Abstract
Simple congenital ptosis is the most common form, characterised by fatty dystrophy
and fibrosis of the levator muscle, which leads to a restricted elevation in upgaze
and a lid lag in downgaze. In the complicated form additional changes will be found:
fibrosis of extraocular muscles, synkinesia or anomalies of the lids. Moreover, congenital
ptosis is relatively often associated with refractive errors and/or disturbance of
the binocular vision. Therefore a careful examination is necessary. Therapeutic management
includes first prevention of amblyopia either by occlusion or by early surgical intervention.
The choice of operation depends on the grade of ptosis, the actual levator function
and the presence of lid anomalies as well.
Schlüsselwörter
kongenitale Ptosis - Amblyopie - Levatorchirurgie - Frontalis-Schlingenoperation
Key words
congenital ptosis - amblyopia - levator surgery - frontalis sling operation