Zielsetzung:
Die pathologische Komplettremission (pCR) nach neoadjuvanter Chemotherapie ist
ein bedeutender prognostischer Marker für Mammakarzinompatientinnen. Ziel dieser
Studie war die Untersuchung von prognostischem und prädiktivem Wert des
Proliferationsmarkers Ki67 in der neoadjuvanten chemotherapeutischen Behandlung
des Mammakarzinoms.
Materialien Methoden:
Aus den diagnostischen Stanzbiopsien von 552 Patientinnen mit invasivem
Mammakarzinom wurden prospektiv Ki67, HER2/neu, Östrogen- und
Progesteronrezeptoren sowie das Grading bestimmt. Mithilfe der Daten wurden
univariate Analysen und multivariate Modelle zur Vorhersage der pCR und Prognose
erarbeitet. Zur Identifikation von Subgruppen, in denen eine Vorhersage von pCR und
Prognose mittels Ki67möglich ist, wurde zusätzlich eine molekulare Phänotypisierung
der Tumoren durchgeführt.
Ergebnisse:
Bei einem Cut off von 13% Ki67 positiver Tumorzellen zeigte sich das Ki67 als
unabhängiger Marker zur Vorhersage der pCR (OR=3,5; 95% CI: 1,4 bis 10,1), des
Gesamtüberlebens (HR=8,1; 95%CI: 3,3 bis 20,4) und des progressionsfreien
Überlebens (HR=3,2; 95% CI: 1,8 bis 5,9). Der Mittelwert Ki67 positiver Zellen betrug
50,6±23,4% bei Patientinnen mit und 26,7±22,9% bei Patientinnen ohne pCR.
Zusammenfassung:
Ki67 konnte als unabhängiger Prädiktor Ansprechen und Prognose bei Patientinnen
unter neoadjuvanter Chemotherapie vorhersagen. Es zeigte sich, dass die
Patientinnen mit einer pCR einen deutlich höheren durchschnittlichen Ki67-Wert
hatten als Patientinnen ohne pCR. Deswegen könnte ein cut-off Wert für die klinsiche
Praxis diskutiert werden, der deutlich höher liegt als die bisherigen cut-off Werte
zwischen 10 und 20%.