Endoskopie heute 2011; 24 - FV26
DOI: 10.1055/s-0030-1271274

Endosonography For Right Sided Acute Intestinal Mal-Symptoms (EFRAIM- Study) -Bewertung der primären endosonographischen Abklärung akuter rechtsseitiger Oberbauchbeschwerden

A Jung 1, S von Delius 1, V Becker 1, M Bajbouj 1, C Lersch 1, RM Schmid 1, A Meining 1
  • 1Klinikum rechts der Isar der Technischen Universität München, II. Medizinische Klinik und Poliklinik, München, Germany

Hintergrund: Akute Oberbauchschmerzen sind ein häufiges Symptom im klinischen Alltag. Angesichts der Vielzahl möglicher Differenzialdiagnosen stellt die rationelle Diagnostik eine besondere Herausforderung dar. Wir evaluierten die Wertigkeit einer primären endoskopischen und parallelen Ultraschall-Diagnostik mittels endoskopischen Ultraschalls (EUS) im Vergleich zum konventionellen diagnostischen Stufenalgorithmus der Oberbauchsonographie (OBS) gefolgt von der Ösophago-Gastro-Duodenoskopie (ÖGD) und ggf. anschließend eines EUS.

Methoden und Patienten: In einer prospektiven, randomisierten, diagnostischen Studie wurden zwischen Januar und Oktober 2010 bislang 84 Patienten eingeschlossen, die sich mit akuten Oberbauchbeschwerden in der Medizinischen Notaufnahme des Klinikums rechts der Isar vorstellten. Ausgeschlossen wurden Patienten mit eindeutiger Laborkonstellation, maligner Grunderkrankung und Z.n. Cholezystektomie. Nach Aufnahme erfolgte zunächst bei allen Patienten ein OBS, sowie anschließend 1:1 randomisiert entweder ein EUS mit einem Radialgerät, gefolgt von einer ÖGD oder eine ÖGD gefolgt von einem EUS. Alle Untersuchungen wurden von verschiedenen Untersuchern ohne Kenntnis der jeweiligen Vorbefunde durchgeführt.

Ergebnisse: Das mittlere Alter der 84 Patienten (41Männer und 43 Frauen) betrug 44±16 Jahre; die mittlere Dauer seit Schmerzbeginn lag bei 19±12 Stunden. Bei der Diagnostik pathologischer mucosaler Befunde wie Erosion, Ulcus oder Refluxösophagitis mittels EUS bzw. ÖGD sahen wir eine fast vollständige Übereinstimmung der beiden Methoden (kappa 0,881; pathologische Befunde bei 41/84 Patienten (48,8%) im EUS vs. bei 40/84 Patienten (47,6%) in der ÖGD). Die Übereinstimmung der Befunde bei nicht-mucosalen Läsionen wie Cholelithiasis, Cholezystitis, Pankreatitis durch EUS und OBS war ebenfalls hoch (kappa 0,692; pathologische Befunde bei 43/84 Patienten (51,2%) im EUS vs. 34/84 Patienten (40,5%) im OBS).

Für das weitere therapeutische Vorgehen wies der EUS-Befund jedoch eine signifikant höhere diagnostische Ausbeute auf als die Kombination aus ÖGD-Befund und OBS-Befund (diagnostische Wertigkeit EUS vs. OBS mit ÖGD: 65,5% vs. 57,1%).

Schlussfolgerungen: Durch die im Gerät vereinigte Endoskopie und Ultraschall-Diagnostik führt der EUS zu einer genaueren wegweisenden Diagnostik, ohne dass Befunde, welche mittels ÖGD und/oder OBS detektiert werden, übersehen werden. Zur Abklärung von akuten Oberbauchschmerzen erscheint daher die primäre Durchführung eines EUS sinnvoll.