Endoskopie heute 2011; 24 - FV25
DOI: 10.1055/s-0030-1271273

Ergebnisse und Komplikationen der endosonographischen Diagnostik – Auswertung der ersten 10.000 prospektiven Untersuchungen des deutschen Endosonographieregisters

U Gottschalk 1, M Dueffelmeyer 2, C Jenssen 3
  • 1Caritas-Klinik Pankow, Innere Medizin – Gastroenterologie, Berlin, Germany
  • 2IOMTech GmbH, Berlin, Germany
  • 3Krankenhaus Märkisch Oderland, Innere Medizin, Straußberg, Germany

Seit dem 1. Januar 2009 besteht in der Bundesrepublik ein Internet-basiertes Erfassungssystem für endosonographische Untersuchungen (www-eus-degum.de), welche zwar in Zusammenarbeit mit der DEGUM erstellt wurde, jedoch allen Kollegen kostenfrei zur Verfügung steht. Inzwischen können über 10.000 prospektiv und anonym erfasste Datensätze ausgewertet werden. Neben den rein diagnostischen bildgebenden Untersuchungen wurden die Interventionen, einschließlich der Komplikationen, erfasst. Beim Tumorstaging stehen der Magen, der Oesophagus, das Rektum und das Pankreas an vorderen Stellen. Zunehmend an Bedeutung gewinnt jedoch die Diagnostik der Cholangiolithiasis, da die hier erhobenen Ergebnisse von keinem anderen Verfahren in diese Sensitivität erreicht werden. Insbesondere die Bewertung der verwendeten Punktionsnadeln zeigt beeindruckend, dass zwar mittels 19-Gauge-Nadel bis zu 74% histologisches Material gewonnen werden kann, die sehr gut und schonend platzierbare 25-Gauge-Nadel aber auch in der Lage ist, in 41% histologisches Material zu erbringen. Bei den Interventionen hat sich die Drainage der symptomatischen Pankreaspseudozyste zu einer Routinemethode entwickelt, wobei die Komplikationsrate z.Z. bei Null Prozent liegt. Dem gegenüber muss die endosonographisch geführte Nekrosektomie als deutlich risikoreicher eingestuft werden und hat eine Morbidität für den ersten Eingriff von 13%. Zur detaillierten Auswertung kommen ebenfalls die Gallengangs- und Pankreasgangdrainagen. Das hohe Verantwortungsbewußtsein der Untersucher zeigt sich in einer nicht geringen Zahl von Fällen mit „Therapieverzicht„, wo in der Falldiskussion auf andere Therapieverfahren gewechselt wurde. Da es sich um ein invasives Diagnostik- und Therapieverfahren handelt, erfolgte simultan die Bewertung der Sedierung. Auch hier sind nur wenige Komplikationen aufgetreten, wobei die meisten Probleme bei der Kombination der eingesetzten Medikamente auftraten. Anhand der vorliegenden Daten kann erstmalig eine sehr genaue Aussage zu den diagnostischen Ergebnissen der Endosonographie getroffen werden, wobei anhand von Surrogat-Parametern ein persönliches Benchmarking möglich ist. Die Auswertung gibt gleichzeitig einen guten Überblick über die eingesetzten Sonden, Sedierungsarten und Folgen aufgetretener Komplikationen.