Endoskopie heute 2011; 24 - FV13
DOI: 10.1055/s-0030-1271261

Video-Cholangioskopie mit einem ultra-dünnen Gastroskop für eine verbesserte Diagnosestellung und Therapie im Gallenwegssytem

J Albert 1, M Elhendawy 1, M Friedrich-Rust 1, S Zeuzem 1, C Sarrazin 1
  • 1Klinikum der J.W.Goethe-Universität, Medizinische Klinik 1, Frankfurt, Germany

Ziel der Studie: Mit dieser Untersuchung soll die Hypothese geprüft werden, dass mit einer Video-Cholangioskopie (VC) die Nachweisgenauigkeit von Erkrankungen des Gallenwegssystems verbessert werden und die therapeutischen Optionen erweitert werden können.

Methode: Nachdem eine Duktografie des Gallenwegsystems in einer endoskopisch-retrograden Cholangiografie (ERC) keine Diagnose stellen konnte, wurde eine VC durchgeführt. Das GIF-N180 Gastroskop (äußerer Durchmesser 4,9mm; Olympus Europa, Hamburg) wurde für alle Cholangioskopien eingesetzt. Diagnosestellung, therapeutische Eingriffe und Komplikationen wurden erfasst.

Ergebnisse: Die 15 Patienten waren im Alter von 42 bis 81 Jahren.

Zusammenfassung:

Tab.1: Mit der Cholangioskopie untersuchte Patienten

n

Symptome

Verdachtsdiagnose

Cholangioskopie

4

Ikterus/Cholangitis/Todani IVa Zysten

V.a. CCC

Kein Anhalt für CCC, Steinnachweis (n=2)

3

Ikterus

V.a. CCC

CCC makroskopisch bestätigt (Histologie pos:1, neg:2)

2

Ikterus, Cholangitis

Mega-choledochus, multiple Konkremente

Steinentfernung und Dokumentation der Steinfreiheit

2

Postoperatives Biliom

V.a. Tumorbedingte Leckage

Malignität ausgeschlossen, Nekrose der Anastomose (n=1)

1

Hämobilie

V.a. Gallengangs-varizen

Ausschluss von Varizen

1

Caroli-Syndrom

V.a. Hepatikolithiasis

Hepatikolithiasis lokalisiert

1

Ikterus ohne Obstruktion in ERC

Unklarer Ikterus

Muzin-produzierende Adenomatose der Gallenwege

1

Röhrenstenose bei chronischer Pankreatitis, cSEMS in den DHC disloziert

Stententfernung erschwert, V.a. Inkrustation des Stents

Stent frei, Extraktion des Stents

Die Dignität von Gallenwegsveränderungen konnte in allen Fällen cholangioskopisch geklärt werden, in einem Fall erfolgte eine intraduktale APC-Therapie (Bild 1). Einmaig trat während der VC ein Kreislaufstillstand des Patienten ein (V.a. Luftembolie). Alle nachfolgenden VC wurden mit CO2-Insufflation komplikationsfrei durchgeführt.

Zusammenfassung: Die perorale VC mit einem ultra-dünnen Cholangioskop ist möglich und verbessert die Diagnosegenauigkeit. Sie ermöglicht intraduktale Therapien. Die VC muss unter CO2 erfolgen.

Abb. 1: Cholangioskopie einer Adenomatose mit APC-Therapie