Endoskopie heute 2011; 24 - FV3
DOI: 10.1055/s-0030-1271251

Cholangioskopische/lasermikroskopische Abklärung einer ungewöhnlichen Leberzyste

A Meining 1
  • 1Klinikum rechts der Isar der Technischen Universität München, II. Medizinische Klinik und Poliklinik, München, Germany

Ein 71-jähriger Mann stellte sich in unserer Notaufnahme aufgrund eines zunehmenden Ikterus verbunden mit Fieber vor. Eine Computertomografie ergab eine gut 6cm große zystisch-septierte Raumforderung im linken Leberlappen. Aufgrund der radiologisch geäußerten Verdachtsdiagnose einer Echinococcus-Zyste wurde der Patient empirisch behandelt. Bei weiterhin bestehendem Ikterus erfolgte eine ERCP, welche nun eine ca. 2cm messende hochgradige Hilusstenose mit deutlicher Dilatation des rechten und linken D. hepaticus ergab. Zudem zeigten sich im links deutlich erweiterten System Kontrastmittelaussparungen. Es erfolgte eine Cholangioskopie: die Hilusstenose ließ sich passieren, des rechte System war unauffällig, links zeigte sich jedoch eine Mucinsekretion, sowie im massiv dilatierten Gang mehrere Noduli. Zur weiteren Abklärung erfolgte daher während der gleichen Untersuchung die gezielte konfokale Lasermikroskopie, welche villöse Strukturen auf den Noduli zeigte. Die Hilusstenose war in der Lasermikroskopie Malignitäts-suspekt. Histologisch wurde eine niedriggradige intrahepatische papilläre mucinöse Neoplasie diagnostiziert, am Hilus wurden nur entzündliche Veränderungen beschrieben. Aufgrund der ERCP und des lasermikroskopischen Bildes erfolgte jedoch eine Operation bei V.a. Klatskin-Tumor (Bismuth IIIb) verbunden mit einer biliären IPMN. Intra-operativ zeigten sich jedoch bereits mehrere Lymphknoten, welche histologisch Metastasen eines Adeno-Karzinoms waren. Der Patient erhielt daher eine Chemotherapie sowie eine photodynamische Therapie verbunden mit rez. Stentwechseln und Einlage einer PTCD in das linke System.

Das Video zeigt die Wertigkeit unterschiedlicher bildgebender Verfahren in der Diagnosefindung und weiteren Abklärung dieser ungewöhnlichen „Leberzyste„.