Endoskopie heute 2011; 24 - P15
DOI: 10.1055/s-0030-1271236

Eine prospektive Machbarkeitsstudie zur direkten peroralen Cholangioskopie mit Hilfe eines Hakenmanövers unter Verwendung eines pädiatrischen Videogastroskopes

M Fähndrich 1, M Sandmann 1, M Heike 1
  • 1Medical Center – Gastroenterology and Interventional Endoscopy, Klinikum Dortmund, Dortmund, Germany

Hintergrund: Die transpapilläre Cholangioskopie wird in der Regel in der Mother Baby Technik unter Verwendung eines dünnen Cholangioskopes, welches durch den Arbeitskanal eines Duodenoskopes eingeführt wird, durchgeführt. Neben der schlechten Bildqualität, des dünnen Arbeitskanals und der Notwendigkeit eines zweiten Untersuchers zeichnen diese Endoskope sich durch eine hohe Reparaturanfälligkeit aus. Einweg- bzw. modular aufgebaute Endoskope wurden entwickelt, aber neben den Kosten sind die Bildqualität und der dünne Arbeitskanal weiterhin limitierend. Die perorale Cholangioskopie mit einem pädiatrischen Videogastroskop ermöglicht dagegen mit einfachem technischem Equipment die Endoskopie des D. choledochus in hoher Bildqualität. In Einzelfallbeschreibungen gelang hier die Intubation des D. choledochus nur mit Hilfsmitteln, wie z.B. dem Gebrauch von Führungsdrähten oder Ballonkathetern. Diese Methoden sind allerdings zeit- und materialintensiv.

Methode: Die neue Hakenmethode, ein Manöver, indem das Gastroskop in der pars descendens duodeni in Inversion gebracht wird und anschließend durch den Rückzuug die Intubation des D. choledochus unter Sicht erfolgt, kann den Zugang zum Gallengangssystem ohne weitere Hilfsmittel schnell ermöglichen. Mit dieser prospektiven Untersuchung wollten wir den Erfolg der endoskopischen Intubation des Gallengangs mit der oben beschriebenen Hakenmethode untersuchen. Wir untersuchten insgesamt 20 Patienten, die aufgrund einer pathologischen Auffälligkeit im D. Choledochus im Rahmen einer vorangegangenen ERC eine Papillotomie erhielten, mit dem pädiatrischen Videogastroskop (Fujinon-EG-530NP, distaler Außendurchmesser 4,9mm). Der Versuch galt als erfolgreich, wenn innerhalb von 10 Minuten nach Einführen des Gastroskopes der D. choledochus intubiert wurde.

Ergebnis: Bei 70% (14/20) der Patienten war eine erfolgreiche Intubation möglich. Komplikationen traten hierbei nicht auf. Bei 3 Patienten wurde anschließend eine cholangioskopisch assistierte EHL und bei 2 Patienten eine gezielte PE unter Verwendung von FICE durchgeführt. Nachteil dieser Methode ist, dass nur das distale Drittel des Choledochus eingesehen werden kann, da ein weiteres Vorgehen zum Hilus zu einer Dislokation aus dem Gang führte.

Zusammenfassung: Im Rahmen dieser prospektiven Untersuchung wurde durch die perorale Cholangioskopie unter Verwendung eines pädiatrischen Video-Gastroskopes und mithilfe der Hakentechnik in 70% die Intubation des D. choledochus erreicht, wodurch eine gezielte Diagnostik bzw. interventionelle Therapien erstmalig gleichzeitig in höchster Bildqualität, unter Sicht, kostengünstig und in kürzester Zeit durchgeführt werden konnten.