Endoskopie heute 2011; 24 - P3
DOI: 10.1055/s-0030-1271224

Die Rescue- Methylenblau-Färbung zur Lokalisation nicht detektierbarer Barrettneoplasien

I Kouti 1, A May 1, H Manner 1, J Pohl 1, C Ell 1, O Pech 1
  • 1HSK Wiesbaden, Innere Medizin II. Klinik für Gastroenterologie, Wiesbaden, Germany

Hintergrund: Die endoskopische Diagnostik von hochgradigen intraepithelialen Neoplasien (HGIN) und Barrettfrühkarzinomen (BFK) stellt häufig eine große Herausforderung dar. Oft wird die Neoplasiediagnose im Rahmen von ungezielten Quadrantenbiopsien gestellt und die meist sehr diskreten neoplastischen Läsionen können mitunter nur schwierig lokalisiert werden. Ziel dieser Studie war es, die Wertigkeit der Methylenblau-Färbung (MBF) nach erfolglosem Lokalisationsversuch mittels anderer chromoendoskopischer Verfahren zu evaluieren.

Patienten und Methode: In diese retrospektive Untersuchung wurden 23 Patienten (mittleres Alter 56,6 Jahre; 20Männer), bei denen eine Lokalisation der auswärts durch Quadrantenbiospien gesicherten Neoplasie (BFK n=8, HGIN n=11, LGIN n=4) nicht möglich war, eingeschlossen. In unserer Abteilung konnte in der ersten endoskopischen Untersuchung mit HR- Endoskopen mittels Essigsäurefärbung +/- virtueller Chromoendoskopie (FICE) keine Neoplasie im Barrett-Ösophagus detektiert werden. Daher erfolgte eine weitere Untersuchung mit Methylenblau 1,5% nach vorheriger Mukolyse mit N-Acetylcystein. Als suspekt wurden minder- oder inhomogen gefärbte Areale gewertet. Goldstandard war der histologische Neoplasienachweis in der MB-gesteuerten Biopsie oder im endoskopischen Resektat.

Ergebnisse: Bei 10 Patienten bestand die in unserer Abteilung durchgeführte Vordiagnostik aus Essigsäurefärbung und zusätzlich FICE, bei 13 Patienten aus alleiniger Essigsäurefärbung. 3 Patienten erhielten eine zusätzliche endoskopische Untersuchung vor MBF. Bei 9/23 Patienten (39%) konnte durch die MBF die in den Voruntersuchungen nicht sichtbare neoplastische Läsion detektiert werden. Durch die Rescue- MBF konnten 6 BFK, 1 HGIN und 2 LGIN lokalisiert werden.

Schlussfolgerung: Durch die MBF kann bei mehr als 1/3 der Patienten eine durch andere chromoendoskopische Verfahren vorher nicht sichtbare Neoplasie im Barrett-Ösophagus lokalisiert werden.