Klin Monbl Augenheilkd 2010; 227 - D52
DOI: 10.1055/s-0030-1270035

Grenzen der Bildgebung bei intraorbitalem Tumor

J Wendrich 1, RF Guthoff 2, K Manousaridis 2, A Liekfeld 1
  • 1Potsdam – Klinikum Ernst von Bergmann gGmbH, Klinik für Augenheilkunde
  • 2Rostock – Universität, Klinik und Poliklinik für Augenheilkunde

Hintergrund: Intraorbitale Tumore sind selten, können allerdings vielfältig sein. Etwa 2/3 der Tumore sind benigne, 1/3 maligne. Diagnostik und Therapie erfordern häufig eine enge interdisziplinäre Zusammenarbeit. Methode: Es stellte sich ein 27-jähriger Patient mit seit ca. einer Woche zunehmender rechtsseitiger Ober- und Unterlidschwellung (ohne Entzündungszeichen) und Doppelbildern bei Abwärtsblick vor. Es zeigte sich ein einseitiger Exophthalmus von 2mm, die Bildgebung (Ultraschall und cMRT) ergaben eine Raumforderung (ca. 15×12×16mm) mit Bulbuskompression. Radiologisch konnte keine eindeutige Zuordnung des Befundes erfolgen, eine Malignität des Tumors sowie die Infiltration von umliegendem Gewebe (Tränendrüse, Bulbuswand, M. rectus superior) konnten nicht ausgeschlossen werden. Ergebnisse: Der Patient wurde nach Rostock verlegt, wo die Exzision über eine laterale Orbitotomie und die histopathologische Aufarbeitung des Orbitatumors erfolgte. Diese ergab ein entzündlich alteriertes Gewebe mit teils abszedierender und granulomatös-demarkierter Entzündung mit eosinophilen Granulozyten ohne spezifische Ätiologie. Schlussfolgerung: Diagnostik und Therapie von Orbitatumoren erfordern enge interdisziplinäre Entscheidungen, eine (Probe-) Exzision ist meistens zur Diagnosesicherung und eventuellen Therapieplanung erforderlich, die in Spezial-Zentren erfolgen sollte.