Klin Monbl Augenheilkd 2010; 227 - V26
DOI: 10.1055/s-0030-1270009

Die Posteriore Kortikale Atrophie: Eine häufig verkannte Demenzerkrankung

M Herbst 1, U Kopp 1, A Flöel 1
  • 1Berlin – Gedächtnisssprechstunde der Neurologischen Klinik Charité Campus Mitte

Während für die Diagnose einer Demenz zumeist neben anderen neuropsychologischen Defiziten das Bestehen einer Gedächtnisstörung gefordert wird, gibt es eine Reihe von ungewöhnlich verlaufenden Demenzerkrankungen, die zumindest in frühen Stadien ohne relevante Einschränkung der Merkfähigkeit einhergehen. So beginnt die Posteriore Kortikale Atrophie schleichend mit langsam fortschreitenden Sehstörungen in Form von Gesichtsfelddefekten oder gestörter visuell-räumlicher Wahrnehmung. In den ersten Jahren ihrer Krankheit werden diese Patienten oft durch den Augenarzt betreut, ohne dass sich jedoch eine ophthalmologische Ursache der Sehprobleme nachweisen ließe. Um die Diagnose stellen zu können, ist eine Zusammenarbeit von Ophthalmologen und Neurologen hilfreich. Das frühzeitige Erkennen der Erkrankung ist wichtig, um Patienten gezielt beraten zu können und unnötige Diagnostik zu vermeiden. Auch ist ein Behandlungsversuch mit einem Antidementivum indiziert. Anhand eines konkreten Fallbeispieles sollen die Charakteristika dieser seltenen Erkrankung vorgestellt werden.