Klin Monbl Augenheilkd 2010; 227 - V15
DOI: 10.1055/s-0030-1269998

Das „trockene Auge„: Neue Erkenntnisse zur Pathophysiologie

S Mergler 1, MC Sahlmüller 1, U Pleyer 1
  • 1Berlin – Klinik für Augenheilkunde, Charité Campus Virchow-Klinikum

Hintergrund: Hornhaut- und Bindehautepithelzellen unterliegen permanent äußeren Einflüssen, die durch einen verminderten Tränenfilm zusätzlich alteriert werden. Zellbiologische Untersuchungen belegen eine besondere Rolle Kalziumabhängiger Mechanismen. Transient Rezeptor Potenzial (TRP)-Kanäle sind wesentlich an der Regulation des intrazellulären Kalziums beteiligt. Wir konnten kürzlich den Nachweis führen, dass TRPV1 und TRPV4 auch in Zellen der Augenoberfläche exprimiert sind. Neuere Studien zeigen, dass die Aktivität dieser Kanäle mit der Regulation der Osmose korreliert. Daher wurden diese TRP-Kanäle als endogene Modulatoren für die Pathophysiologie des trockenen Auges vorgeschlagen. Ziel ist die nähere Untersuchung der Eigenschaften dieser Kanäle an der Augenoberfläche. Methoden: In vitro wurden Calcium- und Ionenkanalstromantworten von TRP-Kanälen unter unterschiedlichen Bedingungen in Hornhaut- und Konjunktivazellen gemessen (Calcium Imaging, Patch-Clamp). Ergebnisse: Erstmals konnte ein Zusammenhang zwischen Temperatur- sowie Osmosensitiven TRP-Kanälen und dem trockenen Auge gezeigt werden. Schlussfolgerung: Die Charakterisierung dieser TRP-Kanäle an der Augenoberfläche trägt zum Verständnis der Biologie des Hornhaut- und Bindehautepithels bei. Die gezielte Modulation der Aktivität dieser TRP-Kanäle könnte neue Ansätze zur Entwicklung und Verbesserung der Therapie des trockenen Auges bieten.