Klin Monbl Augenheilkd 2010; 227 - V07
DOI: 10.1055/s-0030-1269990

IOL Explantation – ein zunehmendes Problem? – Operative Strategien zur sekundären IOL Implantation

S Erdmann 1, S Lechner 1, J Wachtlin 1
  • 1Berlin – Augenabteilung Sankt-Gertrauden Krankenhaus

Hintergrund: Die Gründe, eine Intraokularlinse zu explantieren, sind vielseitig. Linsenluxation, UGH (Uveitis- Glaucoma-Hyphäma Syndrom), Zonuladefekte, GK Reste, Trauma, Hornhautdekompensation, Refraktionsprobleme bzw. Linsenmaterialprobleme etc. können Ursachen sein. Eine sekundäre Versorgung kann je nach Pathologie mittels Kapsel- oder Sulkusimplantation, nahtfixierte Sklerafixierung, retroiridaler Irisclip IOL oder auch mittels nahtloser Sklerafixierung erfolgen. Methode: Im klinischen Alltag scheint die Notwendigkeit der Linsenexplantation zuzunehmen. Es werden die Ursachen für eine IOL-Explantation, wie auch die operative sekundäre IOL-Versorgung in einem Zwei-Jahreszeitraum (11/08–10/10) analysiert und erläutert. Es wurden in diesem Zeitraum 65 Patienten mit IOL-Problemen operiert, bei 34 wurde die IOL (30 HKL und 4 VKL) explantiert. Insgesamt wurde eine sekundäre Linsenimplantation in 30 Fällen (18 irisfixiert, 12 sklera-nahtfixiert, 2 nahtlos sklerafixiert) durchgeführt. Ein Austausch der HKL im Kapselsack erfolgte in 4 Fällen wegen Linsenveränderungen oder aus Refraktionsproblemen. Die häufigste Ursache war das PEX Syndrom und die Zonulolyse bzw. Zonuladefekte und eine vollständige Luxation in den GK Raum. Weitere wichtige Indikationen zur IOL-Explantation sind eine Pseudophakodonesis mit intraokularer Reizzustand, Sekundärglaukom und Makulaödem (UGH). Diskussion: Die retroiridale Irisclip IOL, kann vergleichsweise einfach implantiert werden, es treten jedoch post-OP-Veränderungen wie enge Pupille, Pseudophako- und Iridodonesis, sowie Kontakt der IOL mit dem Irispigmentepithel in etwa 2/3 der Fälle auf. Es besteht ebenfalls das Risiko eines Makulaödems. Die nahtlose Sklerafixierung stellt im Vergleich zur Skleranahtfixierung der sek. IOL ein neues Verfahren mit guter IOL-Zentrierung dar. Es sollte jeweils individuell die zielführende Methode in Abhängigkeit der Pathologie gewählt werden.