Klin Monbl Augenheilkd 2010; 227 - V21
DOI: 10.1055/s-0030-1267575

Ein neuroophthalmologischer Notfall entschied die Schlacht bei Auerstedt 1806

M Jähne 1
  • 1Augenklinik des Klinikum Chemnitz

Während der Schlacht bei Jena und Auerstedt 1806 war Karl II. Wilhelm Ferdinand, Herzog von Braunschweig-Wolfenbüttel (1735 –1806) und Bruder von Anna Amalia in Weimar, 71-jährig als Generalfeldmarschall der Oberbefehlshaber der Preußischen Armee. Bei Hassenhausen zerschmetterte ihm am 14. Oktober 1806 eine französische Gewehrkugel durch Kopfschuß rechtes Stirnbein, beide Orbitae mit Kontusion beider Nervi optici und Bulbi. Der Herzog starb knapp einen Monat später an den Folgen seiner schweren Verletzung. Der preußische Regimentschirurg Dr. J. A. Völker behandelte und begleitete den verwundeten und erblindeten Karl II. auf dessen Flucht vor Napoleon bis Ottensen bei Hamburg. Völker musste ihn nach dem Tode obduzieren und sogar einbalsamieren. Auch die Leibärzte des Herzogs finden Erwähnung. Leider hatte sich der Herzog während des Krieges nicht um einen Stellvertreter bemüht. Seine ihm fünf untergeordneten Kommandeure kämpften eigenwillig. So hatte Napoleons General Davout, obwohl zahlenmäßig unterlegen, leichtes Spiel und konnte siegen. Auch Goethe und Karl II. von Braunschweig kannten sich persönlich, Lessing war sein Bibliothekar. Dieses Kriegstrauma wird ophthalmologisch analysiert und mit den Augenverletzungen späterer Kriege bis in die heutige Zeit verglichen. Das Referat wird mit zahlreichen zeitgenössischen Abbildungen belegt.