Radiopraxis 2010; 3(3): 123-136
DOI: 10.1055/s-0030-1265068
CRTE – Continuing Radiological Technologist Education

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Röntgen- und MRT-Kontrastmittel: Nebenwirkungen und Kontraindikationen

G. Leissner, G. Lewentat
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Publication Date:
16 September 2010 (online)

Intravenös applizierbare Kontrastmittel werden routinemäßig im Rahmen der CT und MRT eingesetzt und werden diagnostisch und therapeutisch verwendet. Da sie dem Patienten verabreicht oder injiziert werden und nicht vollkommen inert sind, handelt es sich um Pharmaka, die bezüglich ihrer Herstellung, Indikation, Anwendung und Wirkungssicherheit hohen Qualitätsanforderungen genügen müssen. In diesem Artikel werden zunächst kurz Eigenschaften und Wirkweise von Röntgen- und MRT-Kontrastmitteln dargestellt. Anschließend wird ein Überblick über die möglichen Nebenwirkungen und daraus erwachsenden therapeutischen Konsequenzen sowie Kontraindikationen gegeben.

Kernaussagen

  • Bei den im Rahmen der radiologischen Diagnostik verwendeten Kontrast-mitteln handelt es sich um Pharmaka, die bezüglich ihrer Herstellung, Indikation, Anwendung und Wirkungssicherheit hohen Qualitätsanforderungen genügen müssen.

  • Zu einem verantwortungsvollen Umgang gehört auch die Kenntnis über mögliche Nebenwirkungen sowie deren Prophylaxe und Therapie; zu den wichtigsten Nebenwirkungen gehören die kontrastmittelinduzierte Nephropathie, die anaphylaktoide Reaktion, die NSF, die thyreotoxische Krise und die Extravasation.

  • Zur Prophylaxe einer kontrastmittelinduzierten Nephropathie empfiehlt sich eine ausreichende Hydrierung und wenn möglich Reduktion der Kontrastmittelmenge oder bei hochgradig eingeschränkter Nierenfunktion die Ausschöpfung kontrastmittelfreier Alternativverfahren.

  • Eine 100 % wirkungsvolle Prophylaxe anaphylaktoider Reaktionen ist bisher nicht bekannt. Neben der üblicherweise applizierten medikamentösen Prämedikation und der Anamnese fällt der Schulung und Weiterbildung aller mit diesem Feld in Berührung kommenden Berufsgruppen eine große Rolle zu.

  • Die NSF wurde nach Gabe von gadoliniumhaltigen Kontrastmitteln bisher nur bei niereninsuffizienten Patienten mit einer GFR < 30 ml / min oder Dialysepflichtigkeit beobachtet; bei diesen Patienten sollten kontrastmittelverstärkte MR-Untersuchungen nur unter strengster Indikationsstellung und nach Abwägung alternativer bildgebender Verfahren eingesetzt werden.

  • Bei Risikopatienten mit positiver Schilddrüsenanamnese (Vergrößerung, Überfunktion, Knotenstruma etc.) sollte vor der Gabe jodhaltiger Kontrastmittel ein TSH-Wert zur Einschätzung der Schilddrüsenfunktion vorliegen, um eventuell eine prophylaktische Perchloratgabe einleiten zu können.

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Korrespondenzadresse

Dr. med. Giesbert Leissner

Klinik für Diagnostische Radiologie und Neuroradiologie Klinikum Augsburg

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