Intravenös applizierbare Kontrastmittel werden routinemäßig im Rahmen der CT und MRT
eingesetzt und werden diagnostisch und therapeutisch verwendet. Da sie dem Patienten
verabreicht oder injiziert werden und nicht vollkommen inert sind, handelt es sich
um Pharmaka, die bezüglich ihrer Herstellung, Indikation, Anwendung und Wirkungssicherheit
hohen Qualitätsanforderungen genügen müssen. In diesem Artikel werden zunächst kurz
Eigenschaften und Wirkweise von Röntgen- und MRT-Kontrastmitteln dargestellt. Anschließend
wird ein Überblick über die möglichen Nebenwirkungen und daraus erwachsenden therapeutischen
Konsequenzen sowie Kontraindikationen gegeben.
Kernaussagen
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Bei den im Rahmen der radiologischen Diagnostik verwendeten Kontrast-mitteln handelt
es sich um Pharmaka, die bezüglich ihrer Herstellung, Indikation, Anwendung und Wirkungssicherheit
hohen Qualitätsanforderungen genügen müssen.
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Zu einem verantwortungsvollen Umgang gehört auch die Kenntnis über mögliche Nebenwirkungen
sowie deren Prophylaxe und Therapie; zu den wichtigsten Nebenwirkungen gehören die
kontrastmittelinduzierte Nephropathie, die anaphylaktoide Reaktion, die NSF, die thyreotoxische
Krise und die Extravasation.
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Zur Prophylaxe einer kontrastmittelinduzierten Nephropathie empfiehlt sich eine ausreichende
Hydrierung und wenn möglich Reduktion der Kontrastmittelmenge oder bei hochgradig
eingeschränkter Nierenfunktion die Ausschöpfung kontrastmittelfreier Alternativverfahren.
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Eine 100 % wirkungsvolle Prophylaxe anaphylaktoider Reaktionen ist bisher nicht bekannt.
Neben der üblicherweise applizierten medikamentösen Prämedikation und der Anamnese
fällt der Schulung und Weiterbildung aller mit diesem Feld in Berührung kommenden
Berufsgruppen eine große Rolle zu.
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Die NSF wurde nach Gabe von gadoliniumhaltigen Kontrastmitteln bisher nur bei niereninsuffizienten
Patienten mit einer GFR < 30 ml / min oder Dialysepflichtigkeit beobachtet; bei diesen
Patienten sollten kontrastmittelverstärkte MR-Untersuchungen nur unter strengster
Indikationsstellung und nach Abwägung alternativer bildgebender Verfahren eingesetzt
werden.
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Bei Risikopatienten mit positiver Schilddrüsenanamnese (Vergrößerung, Überfunktion,
Knotenstruma etc.) sollte vor der Gabe jodhaltiger Kontrastmittel ein TSH-Wert zur
Einschätzung der Schilddrüsenfunktion vorliegen, um eventuell eine prophylaktische
Perchloratgabe einleiten zu können.
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Korrespondenzadresse
Dr. med. Giesbert Leissner
Klinik für Diagnostische Radiologie und Neuroradiologie Klinikum Augsburg
Stenglinstrasse 2
86156 Augsburg
Phone: +49(0)821/4002441
Email: giesbert.leissner@klinikum-augsburg.de