Fetale Alkoholspektrum-Störung – Wahrnehmungsdefizite führen zu Verhaltensproblemen

Bei Kindern mit unterschiedlicher Ausprägung Fetaler Alkoholspektrum-Störungen (englisch: Fetal Alcohol Spectrum Disorders, FASD) besteht eine signifikante Korrelation zwischen Defiziten in der Wahrnehmungsverarbeitung und Verhaltensproblemen.

Laureen Franklin von der University of Washington in Seattle, USA, und ihre Kollegen prüften dazu die Daten von 44 Kindern mit diagnostiziertem FASD im Alter von 5 bis 10 Jahren. Obwohl über kognitive Defizite und Verhaltensprobleme im Zusammenhang mit FASD ausreichend Literatur existiert, wurde die Störung in der Wahrnehmungsverarbeitung bisher wenig beachtet. Die Forscher verwendeten die standardisierten Fragebögen Short Sensory Profile (SSP) und die Child Behavior Checklist (CBCL). Ihre 44 Teilnehmer gewannen sie aus dem Datenbestand der Uniklinik von Washington und werteten deren Angaben rückwirkend aus. Die Eltern gaben während des Klinikaufenthaltes ihrer Kinder an, dass sie sowohl Probleme in der Wahrnehmungsverarbeitung als auch im Verhalten beobachteten. Die 38 Items des SSP auf einer Skala von 1–5 liefern Informationen über Beeinträchtigungen in der Wahrnehmungsverarbeitung. Der CBCL erfasst Verhaltensprobleme auf einer Skala von 1–3. Kinder mit der Diagnose FASD und mit Problemen in der Wahrnehmungsverarbeitung zeigten vermehrt Verhaltensprobleme wie zum Beispiel Schwierigkeiten im Umgang mit anderen und beim Einhalten von Regeln sowie in kognitiven Anforderungen wie der Aufmerksamkeit. Die Forscher schlussfolgern, dass Beeinträchtigungen in der sensorischen Verarbeitung die Fähigkeit beeinflussen, angemessen auf die Umwelt zu reagieren.

Chpr

AJOT 2008; 62(3): 265–273