ergopraxis 2008; 01(7/08): 17
DOI: 10.1055/s-0030-1261256
wissenschaft

Handeln – Eigenes Wohlbefinden als Motivation

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Publication Date:
07 July 2010 (online)

 

Der Grund allen menschlichen Handelns liegt im Bestreben, das eigene Wohlbefinden zu verbessern.

Diese These haben die beiden Oldenburger Psychologen Ulrich Mees und Annette Schmitt aufgestellt und beziehen sich bei dieser anthropologischen Grundannahme auf das von ihnen entwickelte „ Zweidimensionale Modell metatelischer Orientierungen”. Dieses relativ neue Modell unterscheidet zwischen inhaltlichen Zielen und den emotionalen Gründen des Handelns. Die Psychologen stützen sich darin auf die Aussage, dass Menschen positive Emotionen entweder direkt oder indirekt erlangen oder negative Emotionen direkt reduzieren oder indirekt vermeiden können. Sie gehen davon aus, dass die Gründe für das Handeln immer emotionaler Art sind. Das bedeutet, sie bestehen entweder in der Hoffnung auf den Eintritt bzw. den Erhalt positiver Emotionen oder in der Hoffnung auf die Reduktion bzw. Vermeidung negativer Emotionen. Das heißt: Menschen führen Handlungen aus, um eigene Freude zu maximieren und eigenes Leid zu minimieren. Dabei berufen sich die Psychologen auf eine lange Tradition, die bei dem griechischen Philosophen Epikur ihren Anfang nimmt. Sie wenden sich allerdings entschieden gegen jene Theorievarianten, die den Menschen als hemmungslos genusssüchtig zeichnen oder annehmen, dass jede menschliche Handlung eine unmittelbare Steigerung des Genussempfindens zum Ziel habe. Um derartige wissenschaftliche Kurzschlüsse zu vermeiden, differenzieren sie zwischen dem „Was” und „Warum” von Handlungen, also zwischen den Zielen einer Handlung und den emotionalen Gründen, die ihr zugrunde liegen.

anmü

J Theory Soc Behav. 2008; 38: 157–178

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