ergopraxis 2010; 3(6): 12
DOI: 10.1055/s-0030-1255434
wissenschaft

Kinder mit ADHS und sensorischer Überempfindlichkeit – Häufiger von Angst überwältigt

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Publication Date:
04 June 2010 (online)

 

Kinder mit ADHS und sensorischer Überempfindlichkeit leiden häufiger unter Angst als Kinder, die „nur” ADHS haben oder „normal” entwickelt sind. Zu diesem Ergebnis kamen die Ergotherapeuten Stacey Reynolds und Shelly Lane von der Virginia Commonwealth University, USA.

In einer quantitativen Studie untersuchten die Forscher 24 Kinder mit ADHS hinsichtlich Angststörungen. Die Kontrollgruppe bestand aus 24 normal entwickelten Kindern. Alle Kinder waren zwischen sechs und zehn Jahre alt, wiesen durchschnittliche IQ-Werte und keine weiteren psychiatrischen Diagnosen auf. Die Forscher unterteilten die Kinder der ADHS-Gruppe in zwei weitere Gruppen: Kinder mit ADHS und sensorischer Überempfindlichkeit sowie Kinder, die „nur” ADHS hatten. Die sensorische Überempfindlichkeit testeten sie mit der „Sensory Over-Responsivity Scale” (SensOR) – einem noch unveröffentlichten Elternfragebogen. Die Angst untersuchten sie hingegen mithilfe der „Revised Children’s Manifest Anxiety Scale” – einer Skala mit akzeptabler Gültigkeit und Zuverlässigkeit.

Die Ergebnisse zeigen, dass Kinder mit ADHS ein höheres Angstrisiko aufweisen als normal entwickelte Kinder. Kinder mit ADHS und sensorischer Überempfindlichkeit leiden noch häufiger unter Angst. Aufgrund der kleinen Stichprobe und des noch unveröffentlichten SensOR-Fragebogens kann man die Ergebnisse nur begrenzt übertragen. Dennoch schlagen die Wissenschaftler Ergotherapeuten vor, Kinder mit ADHS und sensorischer Überempfindlichkeit mithilfe von Entspannungstechniken oder Coping-Strategien zu unterstützen und ihnen beizubringen, sich mitzuteilen, sobald sie sich von der Angst überwältigt fühlen.

akb

AJOT 2009; 63: 433–440

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