Endoskopie heute 2010; 23 - FV33
DOI: 10.1055/s-0030-1251653

Endoskopische Submukosadissektion früher gastraler Neoplasien mit einem Water-jet HybridKnife (ESDH): Eine prospektive klinische Studie bei 31 Patienten

R Mayershofer 1, B Schumacher 1, JP Charton 1, A Seelhoff 1, M Vieth 2, H Neuhaus 1
  • 1Evangelisches Krankenhaus Düsseldorf, Med. Klinik, Abteilung f. Endoskopie, Düsseldorf, Germany
  • 2Klinikum Bayreuth, Institut für Pathologie, Bayreuth, Germany

Hintergrund: Die ESD früher gastraler Neoplasien (EGN) wurde in westlichen Ländern bislang aufgrund fehlender Daten sowie der anspruchsvollen, zeitraubenden und komplikationsträchtigen Methode nicht etabliert. Einige der technischen Probleme könnten durch den Einsatz eines HybridKnife (HK) mit Möglichkeit der submukösen Hochdruck-Wasserstrahl-Injektion und gleichzeitiger Radiofrequenz vereinfacht werden (Erbe, Tübingen).

Studienziel: Primärer Endpunkt der prospektiven Studie ist die vollständige Resektion der gastralen Läsion mittels ESDH. Sekundäre Endpunkte sind die Überprüfung der Sicherheit der Methode, sowie die Erfassung von residualen bzw. metachronen Läsionen.

Methoden: Patienten mit histologisch gesicherten Magenfrühkarzinomen und -adenomem wurden gemäß den aktuellen japanischen Leitlinien eingeschlossen. Alle Interventionen erfolgten unter Propofol-Sedierung. Mit der Spitze des HybridKnife wurden Markierungen rings um die Läsion gesetzt. Dasselbe Messer diente zur submukösen Kochsalzinjektion mittels des waterjet-Systems, zum Umschneiden und schließlich zur Dissektion der Läsion. Periinterventionelle Blutungen wurden mittels Koagulationsmodus durch das Messer oder Koagulationszange gestillt. Endoklipps wurden zum Verschluss von Perforationen verwendet. Follow-up-Untersuchungen erfolgten nach 10 Wochen, 5, 9 und 12 Monaten.

Resultate: 31 Patienten (12 w; Alters-Median 61 (35–93)J.) wurden eingeschlossen. Die Histologie der Biopsien erbrachte vorab 21 Adenokarzinome (AC), 9 Adenome und ein Multiples Myelom. Der Durchmesser der Läsionen lag im Median bei 20mm (10–40mm). Eine en-bloc-Resektion wurde in 28 Fällen erreicht (90,3%). Der Median der Untersuchungsdauer betrug 80min. (15–402min.). Periinterventionelle Blutungen wurden in 27 Fällen mittels Koagulationszange gestillt. 3 Perforationen wurden mittels Klipps verschlossen; kein Patient wurde notfallmäßig operiert. Signifikante Nachblutungen wurden in zwei Fällen beobachtet und konnten endoskopisch beherrscht werden. Eine 93-jährige Patientin starb in der Nacht nach dem Eingriff aufgrund von kardialen Komplikationen ohne direkte Relation zum vorangegangenen Eingriff. Histologisch bestätigte sich eine komplette Resektion in 25/31 Fällen (80,6%). Die vertikalen Resektatränder waren in allen Fällen tumorfrei. Bei 6 Patienten zeigte sich eine laterale R1-Resektion. Histologisch fanden sich 20 AC (T1: 16 x m1, 2 x m3, 2 x sm1), 9 Adenome (LGIN), 1 Multiples Myelom und kein pathologischer Befund in einem Fall. Das erste f/u (10 Wochen) und zweite f/u (20 Wochen) erbrachte in 24/25 bzw. 12/12 Fällen kein residuales Tumorwachstum. Eine Patientin mit einer metachronen Läsion wurde elektiv gastrektomiert.

Zusammenfassung: ESDH vereinfacht die Resektion von EGN, da ein Gerätewechsel selten notwendig ist. ESDH ist eine effektive und sichere Methode, die jedoch endoskopische Erfahrung in der Beherrschung von Komplikationen voraussetzt. Die Studie demonstriert, dass hohe Raten vollständiger en-bloc-Resektionen von EGN sowohl in Asien als auch in westlichen endoskopischen Zentren erreicht werden können.