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DOI: 10.1055/s-0030-1251647
Erste Erfahrungen mit der Spyglass®-gesteuerten elektrohydraulischen Lithotripsie (EHL) von Pankreasgangkonkrementen
Einleitung: In etwa einem Drittel aller Fälle gelingt die mechanische Extraktion obstruierender Pankreasgangkonkremente nicht. In diesen Fällen bleiben als interventionelle Maßnahmen nur die fluoroskopische Laserlithotripsie oder die extrakorporale Stoßwellenlithotripsie (ESWL). Beide Methoden sind nicht breit verfügbar sind aufwändig und weisen eine unbefriedigende Effizienz auf. Mit dem modularen SpyGlass Cholangioskopiesystem (Fa. Boston Scientific, Ratingen) steht seit kurzer Zeit ein System zur Verfügung, welches prinzipiell auch im Pankreasgang angewendet werden kann. Im Bereich der Gallenwegskonkremente weist die elektrohydraulische Lithotripsie eine hohe Effizienz bei überschaubarem Aufwand auf. Allerdings kann die EHL wegen ihrer potentiell traumatischen Wirkung auf das Gangsystem nur unter direkter Sicht eingesetzt werden. Ziel dieses Pilotprojektes war es, die prinzipielle Anwendbarkeit der EHL unter direkter endoskopischer Sicht bei komplizierten Pankreasgangkonkrementen zu evaluieren.
Patienten und Methodik: Zwei Patienten 1m, 1 w, 65 und 46 Jahre alt) mit obstruierenden Pankreaskonkrementen auf dem Boden einer äthyltoxischen chronischen Pankreatitis wurden untersucht. Bei beiden Patienten war wegen einer zusätzlichen distalen narbigen Pankreasgangstenose eine mechanische Steinentfernung trotz vorangegangener Endoprothesentherapie eine mechanische Steinentfernung mehrfach misslungen. Bei beiden Patienten wurde im Rahmen einer ERP eine SpyGlass-Pankreatikoskopie mit EHL durchgeführt.
Ergebnisse: Bei beiden Patienten gelang die Pankreatikoskopie komplett und es konnte eine gute Sicht innerhalb des Pankreasgangs erzielt werden. Die Konkremente konnten in gut mittig eingestellt werden und innerhalb einer Sitzung behandelt werden. Die Konkremente wurden komplett fragmentiert und ausgespült. Es kam zu keinen sichtbaren Pankreasgangverletzungen oder Kontrastmittelextravasat während der abschließenden Kontrastierung des Pankreasgangs. In beiden Fällen wurde eine 7F-Pankreasgangprothese am Ende der Untersuchung eingelegt. Bei beiden Patienten kam es nach der Untersuchung zu einer kurzfristigen Hyperamylasämie, jedoch ohne klinisch manifeste Pankreatitis.
Schlussfolgerung: Die SpyScope Pankreatikoskopie ist technisch möglich und erscheint sicher und effektiv. Sie ermöglicht eine direkte Darstellung obstruierender Pankreasgangsteine und die optisch gesteuerte und gezielte Lithotripsie unter Anwendung der EHL -Sonde. In ersten Anwendungen traten keine relevanten Komplikationen auf. Somit stellt dieses Vorgehen eine Alternative zur ESWL dar. Der Stellenwert dieser nicht chirurgischen Therapieoption muss zukünftig in Studien hinsichtlich Patientensicherheit, Effektivität und Kosten evaluiert werden.