Endoskopie heute 2010; 23 - FV16
DOI: 10.1055/s-0030-1251636

Transgastraler endoskopischer Vakuum assistierter Verschluss (Endo-V.A.C.) zur Therapie von infizierten Pankreasnekrosen

J Wedemeyer 1, S Kubicka 1, A Negm 1, TJ Weismüller 1, H Haller 2, MP Manns 1, AS Schneider 1
  • 1Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Endokrinologie, Zentrum Innere Medizin/Medizinische Hochschule Hannover, Hannover, Germany
  • 2Klinik für Nieren- und Hochdruckerkrankungen, Medizinische Hochschule Hannover, Hannover, Germany

Ein bei Z.n. Nieren- und Herztransplantation immunsupprimierter Patient entwickelte eine schwere nekrotisierende Pankreatitis. Bei persisitierend hohen Infektparametern wurde der Entschluss zur transgastralen Nekrosektomie getroffen. Trotz umfangreicher endoskopischer Ausräumung der infizierten Nekrosen und nasozystischer Spülsonde konnte keine Abheilung der Nekrosen erzielt werden. Im Rahmen der Nekrosektomien kam es immer wieder zu signifikanten Blutungen aus der Nekrose, die eine endoskopische Blutstillung und eine intensivmedizinische Überwachung erforderlich machten.

Bei weiterer Befundverschlechterung wurde daher 4 Monate nach der ersten transgastralen Nekrosektomie der Entschluss zur Einlage eines Vakuumschwamms getroffen. Hierfür wurde eine Duodenalsonde über die Nase eingeführt und oral ausgeleitet. An das distale Ende der Sonde wurde ein Schwammgewebe (KCI) angenäht. Der Schwamm wurde mit einer Fasszange gegriffen und in die Nekrosehöhle geführt. Der Schwamm wurde 2x/Wochen gewechselt. Parallel wurde eine PEG mit jejunaler Verlängerung zur enteralen Ernährung angelegt. Im Verlauf kam es zunächst zu einer Demarkierung der Nekrosen, so dass diese praktisch komplett endoskopisch abgesaugt werden konnten. Im weiteren Verlauf entwickelte sich eine Granulierung der Höhle. Nach 14 Tagen wurde die Endo-V.A.C. Therapie beendet, da sich nur noch eine winzige Öffnung, die nicht mehr endoskopische intubierbar war und die sauber wirkte, darstellte. Das Langzeitergebnis dieser Intervention bleibt abzuwarten. Bislang ergab sich klinisch kein Hinweis auf ein Rezidiv.

Zusammenfassend stellt Endo-V.A.C. möglicherweise eine wichtige Ergänzung in der endoskopischen, transgastralen Behandlung von Pankreasnekrosen dar.