ergopraxis 2010; 3(3): 12-13
DOI: 10.1055/s-0030-1251459
wissenschaft

Praktische Ausbildung – Ausbildungsmethoden zeitgerecht gestalten

Further Information

Publication History

Publication Date:
09 March 2010 (online)

 

Die praktische Ergotherapieausbildung ist nicht mehr zeitgemäß. Die Literatur liefert zwar Informationen zu gängigen Methoden wie der klassischen Rollenverteilung von Praktikant und Anleiter, zu alternativen Methoden liegen jedoch kaum Erkenntnisse vor. Zu diesem Ergebnis kam die Ergotherapeutin Amber Overton mit ihren Kollegen an der School of Public Health, Tropical Medicine and Rehabilitation Sciences in Queensland, Australien.

Die Forscher führten eine Literaturrecherche zu unterschiedlichen Modellen für die praktische Ergotherapieausbildung durch. Ein Modell empfiehlt beispielsweise, die Eins-zueins-Situation von Anleitern und Praktikanten aufzulösen, sodass die Praktikanten auch von anderen Teammitgliedern eine Rückmeldung bekommen. Ein anderes Modell befürwortet, dass Praktikanten unabhängig oder paarweise sowie themen- oder projektbezogen arbeiten sollten. Ein drittes Modell, das Lernen in Lernfeldern, hingegen ermöglicht ganzheitliches Lernen. Bei der Recherche auf Online-Datenbanken wie CINAHL oder Medline fanden die Forscher heraus, dass sowohl medizinisches Fachwissen als auch die Supervision durch die Anleiter eine große Rolle in der praktischen Ausbildung spielen. Außerdem sei es wichtig, den Praktikanten ausreichend Spielraum zu geben, um die therapeutische Rolle zu erlernen. Problematisch sei, dass sich die Anforderungen im Praktikum von denen am zukünftigen Arbeitsplatz sehr unterscheiden können. Darum sei es hilfreich, das klientenzentrierte Arbeiten und das Arbeiten nach dem Klinischen Reasoning zu vermitteln, um individuelles Arbeiten zu fördern.

Die Forscher raten sowohl Dozenten als auch Anleitern, die bestehenden Methoden in der praktischen Ausbildung zu überdenken. Ziel sollte sein, die Vorgehensweisen zu vereinheitlichen, um die Ergotherapieausbildung zu optimieren und sie auf die relevante und zeitgerechte ergotherapeutische Arbeit abzustimmen.

anmü

BJOT 2009; 72: 294–301

    >