Pneumologie 2010; 64 - P366
DOI: 10.1055/s-0030-1251146

Pulverinhalatoren – bei eingeschränkter Lungenfunktion und hohem Lebensalter reicht der Inspirationsfluss oft nicht aus.

S Wieshammer 1, J Dreyhaupt 2
  • 1Pneumologisch-Thoraxchirurgisches Zentrum, Klinikum Offenburg-Gengenbach
  • 2Institut für Biometrie, Universität Ulm

Pulverinhalatoren sind passive Systeme und erfordern neben der korrekten technischen Handhabung auch einen minimalen Inspirationsfluss zur Generierung eines lungengängigen Trockenaerosols. In einer prospektiven und konsekutiven Studie wurde an 224 neu überwiesenen ambulanten Patienten, welche den Gebrauch von 249 Inhalatoren (Aerolizer, Diskus, HandiHaler oder Aerolizer) angaben, untersucht, wie oft ein ungenügender Inspirationsfluss die alleinige Ursache oder die Mitursache einer ineffektiven Inhalation ist. Die Patienten wurden bezüglich des Alters in Quartile [<41,6 versus 41,6–61,0 vs 61,0–71,4 vs>71,4 Jahre] und bezüglich des Schweregrades der Obstruktion in 4 Gruppen [keine (FEV1>80% des Sollwerts) versus leicht (FEV1 60–80%) vs mittel (FEV1 40–60%) vs schwer (FEV1<40%)] eingeteilt.

Die Fehlerquote stieg vom Altersquartil 1 zum Quartil 4 kontinuierlich an [16,4 versus 22,2 vs 38,1 vs 48,5%, p<0,01]. Ein ungenügender Inspirationsfluss nahm als Ursache einer ineffektiven Inhalation mit dem Alter weit überproportional zu [1,8 versus 6,3 vs 17,7 vs 42,6%; p<0,01)]. Die Stratifikation nach dem Schweregrad der Obstruktion zeigte ein ähnliches Ergebnis [gesamte Fehlerquote 26,4% (ungenügender Inspirationsfluss 5,6%) versus 25,0 (16,7) vs 35,4 (27,1) vs 66,7 (59,3); p<0,01].

Bei älteren Patienten und höhergradiger Obstruktion sollte der Einsatz von Pulverinhalatoren überdacht werden. Der Vorteil der automatischen Koordination zwischen Beginn der Inspiration und Auslösung des Hubs durch die Inspirationskraft des Patienten stellt auch deren Achillessehne dar. Die Entwicklung von aktiven Pulverinhalatoren, welche unabhängig von der Inspirationskraft eine konstante Dosis mit einem hohen Anteil lungengängiger Partikel freisetzen, würde die Zuverlässigkeit dieser Systeme wesentlich erhöhen.