ergopraxis 2010; 3(2): 12
DOI: 10.1055/s-0030-1248787
wissenschaft

Schizophrenie Kognitive Probleme in der Therapie berücksichtigen

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Publication Date:
10 February 2010 (online)

 

Für Ergotherapeuten ist es wichtig, Einblicke in das kognitive Profil von Klienten mit Schizophrenie zu bekommen. So können sie ihre Expertise in beruflicher Wiedereingliederung ausbauen. Zu diesem Ergebnis kam Bing-Leet Tan mit seinen Ergotherapiekollegen vom Institut für psychische Gesundheit in Singapur.

Die Forscher führten eine Literaturrecherche auf Datenbanken wie MedLine oder Psycinfo durch und verwendeten dabei Suchbegriffe wie „Schizophrenie” und verschiedene Schlüsselwörter zu kognitiven Defiziten. Ziel war es, einen Überblick zu erhalten über kognitive Einschränkungen bei Menschen mit Schizophrenie und die daraus resultierenden beruflichen Beeinträchtigungen. Die Forscher fanden heraus, dass die Betroffenen sowohl Probleme mit der Aufmerksamkeit haben, mit der Arbeitsgeschwindigkeit, dem deklarativen Gedächtnis – also dem Erinnern an Fakten und Ereignisse – als auch mit dem logischen Denken und Problemlösen. Damit ist es für Menschen mit Schizophrenie besonders schwierig, neue Dinge zu lernen. Sie können nur bestimmte, weniger komplexe Arbeiten ausführen und sind beim Abrufen von Anweisungen im Umfang eingeschränkt. Außerdem können sie im Arbeitsalltag nur reduziert auf Problemlösestrategien zurückgreifen. Darüber hinaus ist die Beziehung zu Mitarbeitern und Vorgesetzten belastet.

Ergotherapeuten fördern und unterstützen die Fähigkeiten, die für den Wiedereinstieg der Klienten in das Arbeitsleben entscheidend sind. Zuvor sollten sie die kognitiven Domänen der Betroffenen überprüfen und einschätzen und den Fokus der Therapie auf die Aufmerksamkeit sowie das Gedächtnis legen. Dafür könnten sie beispielsweise computergestützte Trainingsprogramme hinzuziehen.

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AOTJ 2009; 56; 220–228

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