Aktuelle Neurologie 2010; 37(3): 155-156
DOI: 10.1055/s-0030-1248417
Junge Neurologen

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Quo vadis, junger Neurologe – EAYNT und die aktuellen Perspektiven des neurologischen Nachwuchses auf europäischer Ebene

Young Neurologist, What's Your Future? – EAYNT and The European Perspective for Young NeurologistsN.  Holler1 , W.  Struhal2 , J.  Sellner3
  • 1Neurologische Klinik, Klinikum Landshut gGmbH
  • 2Abteilung für Neurologie und Psychiatrie, AKH Linz
  • 3Klinikum rechts der Isar der Technischen Universität München, Neurologische Klinik und Poliklinik im Neuro-Kopf-Zentrum
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Publication Date:
13 April 2010 (online)

Natalja Holler

Endlich zieht der Frühling ins Land. Doch wie so viele andere an Frühjahrsdepression leidende Mitmenschen werden auch die jungen und nicht mehr so jungen Neurologen im Lande von allerlei negativen Gedanken, Arbeitsfrust, mangelnden Aussichten auf Ausbildungsmöglichkeiten und fachlichen Austausch geplagt. Alle? Nein! Die Jungneurologen der European Association of Young Neurologists and Trainees (EAYNT) vertreten seit knapp einem Jahrzehnt mit Motivation und Engagement die Interessen der jungen Kollegen in ganz Europa, sorgen für deren Repräsentanz in den wichtigsten europäischen Gesellschaften wie EFNS und ENS, setzten sich für die Förderung des internationalen Austausches ein, organisieren Veranstaltungen im Rahmen internationaler Kongresse und noch vieles mehr. Nicht uninteressant zu erwähnen ist auch, dass es sich um eine unabhängige Non-Profit-Organisation handelt, der Zugang ist demzufolge kostenlos und jedem interessierten Jungneurologen unter 36 Jahren möglich.

Die vor 10 Jahren noch recht überschaubare Gruppe junger Neurologen, die nach Vernetzung, Informationsaustausch und gemeinsamen Unternehmungen auf europäischen Kongressen suchten, wuchs über die Jahre zur wichtigsten Organisation des europäischen Neurologennachwuchses heran. Die Ergebnisse des jahrelangen Einsatzes lassen sich sehen:

Die interaktive Internetseite (www.eaynt.org) mit regelmäßigen Updates zu den neuesten Informationen zu europaweiten Fortbildungen und wissenschaftliches Arbeiten, zu internationalen Stipendien – um nur einige wichtige Punkte zu nennen – und natürlich mit einem Forum bietet jedem interessierten Kollegen die geeignete Plattform zum Austausch mit etwa 500 Mitgliedern. Durch das Austauschprogramm OFTEN (ein Programm der UEMS / European Board of Neurology (UEMS / EBN)) sowie Hilfestellung bei Finanzierung eines Auslandsaufenthaltes wird der internationale Austausch, welcher eines der zentralen Anliegen der EAYNT darstellt, gefördert und angetrieben. Die EAYNT vergibt nicht nur eigene Travel Grants sondern hilft mit Tipps und Tricks, wie man eine Fortbildung oder einen Kongressbesuch im Ausland finanzieren kann.

Von Jahr zu Jahr werden neue Wege beschritten, neue Ideen ausgereift und verwirklicht. So wurde ein Delegierter der EAYNT zur Mitarbeit an der Gestaltung der Europäischen Facharztprüfung des European Board of Neurology entsendet, welche jährlich stattfinden und durch ein hohes europäisches Niveau zur höheren Qualität und europäischen Vergleichbarkeit der europäischen Standards beitragen soll. Die erste Europäische Facharztprüfung wurde am 19.6.2009 in Mailand abgehalten. Sechs Kandidaten legten die Prüfung schriftlich und mündlich erfolgreich ab und erhielten das Diplom der UEMS. Die nächste Prüfung findet im Rahmen des EFNS Kongresses im September in Genf statt. Anmeldeschluss ist der 18.4.2010 (http://www.uems-neuroboard.org/ebn/index.php?option=com_wrapper&Itemid=67).

Angesichts der bisherigen erfolgreichen Entwicklungsdynamik der EAYNT war der nächste logische Schritt die globale Vernetzung. So wurde auf dem Weltkongress für Neurologie in Bangkok im Oktober 2009 die neue weltweite Jungneurologenorganisation (International Working Group of Young Neurologists and Trainees – IWGYNT) gegründet. Die Organisation repräsentiert derzeit Europa, Asien, Australien und Neuseeland. Um einen möglichst breiten Kreis junger Neurologen zu erreichen ist IWGYNT auch auf Facebook vertreten (http://www.facebook.com/pages/IWGYNT/351778649052?v=wall&ref=mf).

In Anbetracht des schwindenden neurologischen Nachwuchses in Deutschland ist der Globalisierungsgedanke und das Annehmen neuer Chancen und Ressourcen zweifellos von Bedeutung. Die bisher eher wenig ausreichend bekannten Informationen zu Fortbildungs- und Austauschmöglichkeiten auf europäischer Ebene sollen nun verstärkt einem großen Kreis junger Kollegen zugeführt werden. Besonders zu empfehlen sind kostenlose Fortbildungsveranstaltungen und Summer / Winter Schools in Europa, weitere Informationen sind auf der Homepage erhältlich.

Seit Kurzem gibt es auch in der Deutschen Gesellschaft für Neurologie eine Sektion „Junge Neurologen”, welche sich um die Belange der jungen Kollegen in Deutschland kümmert („Nachwuchsarbeit: Die Jungen Neurologen etablieren sich” – Akt Neurol 2010; 37: 2–3)

Eine erste Zusammenarbeit mit der EAYNT ist mit dem Aufbau des neu gestalteten Internetauftrittes der „Jungen Neurologen” entstanden, Liasion Officer ist Natalja Holler (http://www.junge-neurologen.de/index.php/internationales/94-internationale-zusammenarbeit.html).

Eine Gelegenheit die EAYNT, die Idee und Menschen dahinter kennenzulernen bietet sich an folgenden Veranstaltungen:

ENS 2010 in Berlin (19.–23.06.10)

19.6.2010: Besichtigung der Neurologischen Klinik, Charité Universitätsmedizin Campus Mitte (CMM) auf Einladung von Prof. M. Endres mit Führung durch Klinik und Forschungslabors sowie Diskussion mit Mitarbeitern und anschließend Get-together-Event

17:15 h Treffpunkt vor den Schaltern der Kongressregistrierung ab 19:30 h Get-together-Event mit Berliner Flair, die EAYNT gibt die erste Getränkerunde aus!

Anmeldung zu beiden Veranstaltungen via EAYNT homepage

20.6.2010 13:00–14:00 h EAYNT Special Session

Chairs: Johann Sellner (Munich, Germany) and Martin Rakusa (Maribor, Slovenia)

Johann Sellner, Munich, GermanyDeadlines junior neurologists should remember in 2010 / 2011: travel grants and fellowships Marianne Dieterich, Munich. Germany:Red flags in the work-up of patients with vertigo Walter Struhal, Linz, AustriaWhy one should consider to take the European Board of Neurology Examination Gustave Moonen, Liege, BelgiumHow to cope with end of life decisions

EFNS Kongress in Genf (25.–28.9.2010)

26.9.2010 17:30–18:40 EAYNT Special Session anschl. Get-together-Event

Chairs: Laszlo Sztriha (London, UK) and Johann Sellner (Munich, Germany)

Laszlo Sztriha (president, EAYNT) and Martin Rakusa (president-elect, EAYNT)EAYNT: present and future Jacques De Reuck (Ghent, Belgium)A key to scientific literature – what he said and what he means Marianne de Visser (Amsterdam, The Netherlands)Visions for pan-European subspecialty education Peter Schellinger (Erlangen, Germany)What I would do if I were you – key issues for a career in clinical neurology

Anschließend Get-together-Event in der Nähe des Kongresszentrums

Natalja Holler

Neurologische Klinik, Klinikum Landshut gGmbH

Robert Koch-Str. 1

84034 Landshut

Email: n.holler@bkh-landshut.de

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