Krankenhaushygiene up2date 2009; 4(4): 280
DOI: 10.1055/s-0029-1243896
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Erhöhte Mortalität durch ZVK-assoziierte Infektionen

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Publication Date:
22 January 2010 (online)

Siempos II, Kopterides P, Tsangaris I et al.Impact of catheter-related bloodstream infections on the mortality of critically ill patients: A meta- analsysis. Crit Care Med 2009; 37: 2283 – 2289

Während in der Literatur Einigkeit darüber besteht, dass katheterassoziierte Septikämien (CRBSI) die Liegedauer von Intensivpatienten verlängern und die Kosten erhöhen, besteht Uneinigkeit, ob diese Septikämien auch einen unabhängigen Risikofaktor für eine erhöhte Mortalität bei kritisch Kranken darstellen. Diese Frage versucht die Athener Arbeitsgruppe um Dr. Siempos mit Hilfe einer Metaanalyse zu beantworten.

Dabei wurden 8 Studien mit insgesamt 2540 Patienten eingeschlossen, die als primären Endpunkt die Mortalität in Abhängigkeit vom Vorhandensein einer ZVK-assoziierten Infektion untersuchten. Es wurden komplexe statistische Analysen zur Heterogenität der Studienpopulation und zu möglichem Publikationsbias durchgeführt. Anschließend wurde die Odds Ratio und das 95%-Konfidenzintervall mittels Mantel-Haenszel-Test und dem DerSimonian-Laird-Modell berechnet.

Als Ergebnis wurde eine Heterogenität festgestellt (I2 = 0,67, 95 % CI 0,32 – 0,85), ein Publikationsbias konnte ausgeschlossen werden (Egger's Test p = 0,28). In der Gruppe der Patienten mit CRBSI ergab sich eine Erhöhung der Gesamtmortalität (OR 1,81, 95 % CI 1,44 – 2,28). Diese konnte auch in der Untergruppenanalyse in Abhängigkeit vom Schweregrad der Erkrankung nachgewiesen werden (OR 1,65 %, CI 1,28 – 2,13 im Mantel-Haenszel-Test; OR 1,7, CI 1,00 – 2,9 im DerSimonian-Laird-Modell). Die Autoren diskutieren die Einschränkungen der Methodik der Metaanalyse und die Problematik unterschiedlicher CRBSI-Definition in den eingeschlossenen Studien. Sie versuchten in ihrer eigenen Studie, diesen Schwächen durch ihre Analysemethoden zu begegnen.

Fazit: Ungeachtet methodischer Schwierigkeiten gibt diese Metaanalyse einen klaren Hinweis, dass ZVK-assoziierte Septikämien eine tatsächliche Bedrohung für jeden Intensivpatienten darstellen und sich in einer erhöhten Mortalität niederschlagen. Während Daten über Kosten und verlängerte Krankenhausaufenthalte Klinikverwaltungen die wirtschaftliche Notwendigkeit von effizienten Präventionsmaßnahmen nahe bringen können, sollten diese Zahlen die Ärzteschaft aufrütteln, mehr zum Wohle ihrer Patienten zu tun, um Todesfälle durch CRBSI zu verhindern, umso mehr, als dies durch so einfache Dinge wie eine verbesserte Händehygiene beim Umgang mit Kathetern erreicht werden kann.

Dr. Sebastian Schulz-Stübner, Karlsruhe

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