Klin Monbl Augenheilkd 2009; 226 - R43
DOI: 10.1055/s-0029-1243692

Operative Behandlung des Retraktionssyndroms nach Stilling-Türk-Duane

KW Rüther 1, B Hinz 1, E Schwarz 1
  • 1Berlin – Klinik für Augenheilkunde Arbeitsbereich Strabologie/Neuroophthalmologie Charité Campus Virchow-Klinikum

Hintergrund: Das Retraktionssyndrom nach Stilling-Türk-Duane ist selten und zeigt eine große Variabilität in der Erscheinungsform. Seine wesentliche diagnostische Relevanz besteht in der Abgrenzung zu akuten Augenmuskelparesen. Therapeutisch steht die operative Behandlung zur Besserung einer etwaigen Kopfzwangshaltung im Vordergrund. Methoden: Retrospektive Auswertung der Operationsergebnisse bei Retraktionssyndrom. Ergebnisse: Die Sicherung der Diagnose konnte in annähernd allen Fällen durch Inspektion und Prüfung der Augenmotilität geleistet werden. Durchschnittlich werden in unserer Abteilung pro Jahr 15 Operationen bei Retraktionssyndrom durchgeführt. Mit wenigen Ausnahmen handelt es sich um Rücklagerungseingriffe am betroffenen Auge, selten zusätzlich am Partnerauge. Eine Verbesserung der Kopfzwangshaltung durch Verlagerung des Feldes binokularen Einfachsehens konnte immer erzielt werden. Die Verbesserung von Vertikalabweichungen (sog. Downshoot- und Upshoot-Phänomen) erfordert auch bei genauer Analyse des Fehlinnervationsmusters häufig Folgeeingriffe. Schlussfolgerungen Eine gesicherte Diagnosestellung beim Retraktionssyndrom ist insbesondere im Kindesalter bei primär pädiatrisch betreuten Patienten zur Vermeidung unnötiger und belastender Diagnostik von großer Relevanz. Bei störender Kopfzwangshaltung sollte eine Augenmuskeloperation durchgeführt werden. Die adäquate Behandlung von Vertikalabweichungen erfordert eine genaue Analyse der aktiven und passiven Augenmotilität.