Klin Monbl Augenheilkd 2009; 226 - KV15
DOI: 10.1055/s-0029-1243664

Atypische Chorioretinitis bei immunsupprimierter Patientin

S Zarmas-Röhl 1, A Liekfeld 1
  • 1Potsdam – Klinikum Ernst von Bergmann gGmbH, Klinik für Augenheilkunde

Hintergrund: Eine Chorioretinitis bei stark immunsupprimierten Patienten kann eine klinische Herausforderung bedeuten, da sich häufig atypische und foudroyante Verläufe zeigen. Wir berichten über eine atypische Chorio-retinitis bei einer 59-jährigen Patientin mit chronisch lymphatischer Leukämie. Methode: Die Patientin stellte sich erstmals im Mai diesen Jahres mit beidseitigen kleinen Infiltraten der Netzhaut vor. Im Verlauf entwickelte sich ein klinisch typisch für CMV erscheinendes Bild, unter entsprechend virustatischer Therapie besserte sich der Befund zunächst, bevor er sich foudroyant mit massiver Glaskörperbeteiligung verschlechterte. Daher entschlossen wir uns zu einer diagnostischen Vorderkammerpunktion.

Ergebnisse: Mithilfe der PCR-Methode gelang der Nachweis von Toxoplasmose. Zeitnah wurde auch eine cerebrale Toxoplasmose-Manifestation nachgewiesen. Unter spezifischer systemischer Therapie besserten sich sowohl der Lokalbefund an beiden Augen als auch der Allgemeinzustand der Patientin. Schlussfolgerung: Eine diagnostische Vorderkammerpunktion bei Chorioretinitis ist vor allem bei atypischen Verläufen und Therapieresistenz, speziell bei stark immunsupprimierten Patienten hilfreich, um gezielt therapieren zu können.