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DOI: 10.1055/s-0029-1243661
Kataraktoperation als Therapie bei Synkope?
Hintergrund: Schwindel, Erbrechen und synkopen-ähnliche Beschwerden können unterschiedlichster Genese sein. Dabei ist neben dem Neurologen, dem Kardiologen und dem HNO-Arzt auch der Ophthalmologe gefragt und kann gelegentlich eine Ursache finden. Methode: Eine 65-jährige Patientin wurde in unserer Abteilung konsiliarisch vorgestellt, nachdem Sie notfallmäßig in der Kardiologie aufgrund des Verdachts einer Synkope aufgenommen worden war. Die Patientin berichtete über wiederkehrende Schwindel-Anfälle. Unsere ophthalmologische Untersuchung bei Erstvorstellung ergab eine ausgeprägte Anisometropie von 6,5dpt. bei einseitiger Pseudophakie, auf die wir das Beschwerdebild der Patientin zurückführten. Es wurde eine Kataraktoperation am zweiten Auge durchgeführt. Ergebnisse: Nach erfolgter Kataraktoperation zeigten sich die folgenden Refraktionswerte: –1,0sph (präop +5,5sph), am bereits zuvor operierten Auge –0,75cc-0,5/180°. Die Patientin konnte beschwerdefrei aus dem Krankenhaus entlassen werden. Schlussfolgerung: Eine nach einseitiger Katarakt-Operation auftretende Anisometropie sollte hinsichtlich einer Intoleranz beim Patienten untersucht und ggf. frühzeitig durch Operation des zweiten Auges behoben werden. Eine Aufklärung des Patienten über mögliche Symptome sollte erfolgen, um unnötige diagnostische Irrwege zu verhindern.