Klin Monbl Augenheilkd 2009; 226 - R26
DOI: 10.1055/s-0029-1243548

Korrektur des Astigmatismus nach Hornhauttransplantation

GIW Duncker 1
  • 1Halle/Saale – Universitäts-Augenklinik

Unerwartet hohe Astigmatismen – nicht selten in Kombination mit sphärischen Refraktionsfehlern – sind nach wie vor eine der Hauptkomplikationen perforierender, mitunter auch lamellärer kornealer Transplantationstechniken. Sie treten zwar nach Einführung von geführten Trepansystemen und jetzt auch des Femtosekundenlasers seltener auf, können aber nicht in jedem Fall vermieden werden. Eine stadiengerechte Behandlung, gerade höherer Astigmatismen, ist für die visuelle Rehabilitation von Keratoplastik-Patienten essentiell. Während irreguläre Astigmatismen grundsätzlich nur kontaktologisch ausgeglichen werden können, sind höhere Astigmatismen mit definierter Achslage, die nach Nahtentfernung persistieren, einer chirurgischen Therapie zugänglich. Astigmatismen oberhalb von 4 Dioptrien lassen sich mit inzisionalen Techniken (arkuate Inzisionen) bevorzugt mit dem Femtosekundenlaser mindestens halbieren. Durch eine Re-Behandlung mit kleinerer optischer Zone konnte bei Keratokonuspatienten der Astigmatismus sogar bis zu 11 Dioptrien reduziert werden. Die Ergebnisse der halleschen Femto-AK-Studie werden dargestellt. Myope Astigmatismen, die möglichst 4 Dioptrien nicht überschreiten und geringer sind als der sphärische Refraktionsfehler, können durch eine Standard-LASIK-Operation korrigiert werden. Torische Intraokularlinsen können als Kapselsackimplantate oder als sog. Add-on-Implantate vor eine bereits implantierte Kapselsacklinse ebenfalls zur Astigmatismuskorrektur herangezogen werden. Mit dieser Technik lassen sich insbesondere die refraktiven Ergebnisse der unzuverlässigeren Triple-Operationen sekundär korrigieren. Höhere Astigmatismen stellen durchaus eine medizinische Indikation für refraktive Intraokularlinsenimplantate dar. Bei Keratokonusrezidiven (in der Regel nach 8 bis 10 Jahren) und extremen stromalen Vernarbungen kommt letztlich nur die Re-Transplantation in Betracht.