Klin Monbl Augenheilkd 2009; 226 - KV36
DOI: 10.1055/s-0029-1242968

Retinopathia traumatica nach Thoraxkompression bei Verkehrsunfall

M Zander 1
  • 1Augenklinik des Städtischen Klinikums Braunschweig

Hintergrund: Die Retinopathia traumatica ist eine seltene Erkrankung nach Thorax- und Schädeltraumen. Nach ihrem Erstbeschreiber wird sie auch Purtscher-Retinopathie genannt. Weitere Synonyme sind Angiopathia traumatica und Purtscher-Syndrom. Kurz nach dem Unfallereignis führt sie zu einem deutlichen Visusabfall. Ein ähnliches Krankheitsbild wird bei mehreren internistischen Systemerkrankungen beschrieben. Da die Pathogenese abschließend nicht geklärt ist, existieren verschiedene Hypothesen zur Entstehung der Fundusveränderungen. Meist wird von einem thromboembolischen Geschehen ausgegangen. Methoden: Präsentation der charakteristischen Befunde eines Patienten nach Verkehrsunfall. In einem auswärtigen Krankenhaus erfolgte zunächst die Therapie der Rippenserien- und Beckenringfraktur durch unfallchirurgische Kollegen. Nach einigen Tagen bemerkte der Patient einen starken Visusabfall beidseits. Er wurde daraufhin in die Augenklinik des Städtischen Klinikums Braunschweig verlegt. Ergebnisse: Nach ophthalmologischer Untersuchung wurde aufgrund des typischen Fundusbildes die Diagnose einer Retinopathia traumatica gestellt. Die durchgeführte Fluoreszenzangiografie unterstützte diese Diagnose. Wir behandelten den Patienten mit einem systemischen nichtsteroidalen Antiphlogistikum. Hierunter kam es zu einem allmählichen Visusanstieg. Schlussfolgerung: Die Retinopathia traumatica ist eine Erkrankung mit typischer Traumaanamnese und typischen klinischen Befunden. So kann die Diagnose in der Regel sicher gestellt werden. Aufgrund der ungeklärten Pathogenese existieren mehrere Therapieoptionen. Die frühzeitige Therapie mit einem nichtsteroidalen Antiphlogistikum führte bei uns zu einem Visusanstieg.