Die Diagnostik und Therapie der kindlichen Katarakt stellt trotz Weiterentwicklungen
in der Kataraktchirurgie und Intraokularlinsenimplantation nach wie vor hohe Anforderungen
sowohl an den behandelnden Augenarzt als auch an den Ophthalmochirurgen. Herausforderungen
bestehen bereits präoperativ in der Indikationsstellung, in der Wahl des optimalen
Operationszeitpunktes und in der Entscheidung, ob eine Kunstlinse implantiert werden
soll. Intraoperative Besonderheiten resultieren abgesehen von der geringeren Größe
des kindlichen Auges aus den wesentlich elastischeren Gewebeeigenschaften im Vergleich
zum Erwachsenenauge und der verstärkten Neigung zur Nachstarproliferation. Diese erfordern
angepasste Vorgehensweisen bei der Kapselsackeröffnung, Linsenimplantation und für
den Wundverschluss. Zur Nachstarprophylaxe sind die primäre hintere Kapsulotomie kombiniert
mit vorderer Vitrektomie anerkannte Methoden. Ab etwa dem 18. Lebensmonat erscheint
die primäre Intraokularlinsenimplantation zum Refraktionsausgleich als die Methode
der Wahl. Bei der Kalkulation der IOL-Stärke muss der Neigung zur postoperativen Myopisierung
durch das Längenwachstum des Auges Rechnung getragen werden. Postoperativ sind engmaschige
augenärztliche Kontrollen langfristig erforderlich. Neben der Befundkontrolle zum
Ausschluss einer die optische Achse verlegenden Nachstarbildung sind der Refraktionsausgleich
durch Bifokalbrillen und die Amblyopieprophylaxe bzw. -therapie entscheidende Bausteine
der pädiatrischen Kataraktchirurgie und deren Nachbetreuung.