Klin Monbl Augenheilkd 2009; 226 - R11
DOI: 10.1055/s-0029-1242943

Diagnostik und Therapie der kindlichen Katarakt

S Walter 1
  • 1Universitäts-Augenklinik Magdeburg

Die Diagnostik und Therapie der kindlichen Katarakt stellt trotz Weiterentwicklungen in der Kataraktchirurgie und Intraokularlinsenimplantation nach wie vor hohe Anforderungen sowohl an den behandelnden Augenarzt als auch an den Ophthalmochirurgen. Herausforderungen bestehen bereits präoperativ in der Indikationsstellung, in der Wahl des optimalen Operationszeitpunktes und in der Entscheidung, ob eine Kunstlinse implantiert werden soll. Intraoperative Besonderheiten resultieren abgesehen von der geringeren Größe des kindlichen Auges aus den wesentlich elastischeren Gewebeeigenschaften im Vergleich zum Erwachsenenauge und der verstärkten Neigung zur Nachstarproliferation. Diese erfordern angepasste Vorgehensweisen bei der Kapselsackeröffnung, Linsenimplantation und für den Wundverschluss. Zur Nachstarprophylaxe sind die primäre hintere Kapsulotomie kombiniert mit vorderer Vitrektomie anerkannte Methoden. Ab etwa dem 18. Lebensmonat erscheint die primäre Intraokularlinsenimplantation zum Refraktionsausgleich als die Methode der Wahl. Bei der Kalkulation der IOL-Stärke muss der Neigung zur postoperativen Myopisierung durch das Längenwachstum des Auges Rechnung getragen werden. Postoperativ sind engmaschige augenärztliche Kontrollen langfristig erforderlich. Neben der Befundkontrolle zum Ausschluss einer die optische Achse verlegenden Nachstarbildung sind der Refraktionsausgleich durch Bifokalbrillen und die Amblyopieprophylaxe bzw. -therapie entscheidende Bausteine der pädiatrischen Kataraktchirurgie und deren Nachbetreuung.