Kinder sind keine kleinen Erwachsenen! Sie haben eine für ihr Alter charakteristische
Anatomie und Physiologie. Ein Kind ist besonders strahlenempfindlich und hat ein höheres
Strahlenrisiko als Erwachsene. Deshalb muss nach dem Alara–Prinzip (= as low as reasonably
achievable) gearbeitet werden. Bei Kindern können sich Erkrankungen zeigen, die beim
Erwachsenen nicht auftreten. Hierzu zählen die angeborenen Veränderungen in Organen
oder im Skelett, aber auch eine Reihe maligner Erkrankungen. Am Beispiel des kindlichen
Thorax werden einige Erkrankungen und ihre radiologische Diagnostik erörtert.
Kernaussagen
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Das Kind ist besonders strahlenempfindlich und hat ein höheres Strahlenrisiko als
Erwachsene
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Es muss nach dem Alara–Prinzip (= as low as reasonably achievable) gearbeitet werden
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Die Thoraxform, und –konfiguration ändert sich in der Entwicklung des Kindes erheblich
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Die Position des Kindes beim Thoraxröntgen ist abhängig von:
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Alter
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Kooperationsfähigkeit
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körperlicher Disposition
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Thoraxröntgen sollten aus strahlenhygienischen Gründen im dorsoventralen Strahlengang,
in aufrechter Position und in maximaler Inspiration durchgeführt werden; eine Ausnahme
ist die Lungenüberblähung, z. B. bei:
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Fremdkörperverdacht
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Pneumothoraxverdacht
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Das Feld bei der Thoraxaufnahme darf maximal 1 cm größer als die ROI aufgeblendet
werden; ein Rundumstrahlenschutz mit 0,5 mm Pb sollte angelegt werden
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Die Thoraxaufnahmen seitlich sollte nur in besonders indizierten Fällen als Zusatzaufnahme
angewendet werden, nachdem im vorher eingehend beurteiltem Thoraxübersichtsröntgen
eine Zusatzinformation benötigt wird
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Gewichtsabhängige Belichtungstabellen, Zusatzfilter und kurze Belichtungszeiten sind
unabdingbar in der Kinderradiologie
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Ein Streustrahlenraster darf erst bei Kindern ab 40 kg in der Hartstrahltechnik verwendet
werden
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Entscheidend ist die optimale Einblendung, dabei ist zu berücksichtigen, dass das
Dosis–Flächen–Produkt mit der Feldgröße steigt
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Eine CT beim Kind ist nur dann gerechtfertigt, wenn die erwartete diagnostische Aussage
nicht durch ein anderes Verfahren ohne ionisierende Strahlen, wie Ultraschall oder
MRT, zu erhalten ist
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Die Möglichkeiten zur Dosisreduktion beim CT sollten dringlich genutzt werden, z.
B. die
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Möglichkeiten der Dosisreduktion beim Kind bestehen zudem durch die Reduktion der
Mehrphasen–CT–Untersuchungen und dem Schutz oberflächlich gelegener strahlensensibler
Organe
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Die MRT des Thorax kann trotz des Vorteils der strahlenfreien Methode aufgrund der
relativ langen Untersuchungszeiten und der geringen Zahl der Wasserstoffprotonen in
der Lunge die CT des Thorax, insbesondere bei der Diagnostik der Lungenrundherde,
noch nicht ersetzen
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Mit der MRT kann das Mediastinum, das Herz und die Gefäße gut abgeklärt werden
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1997;
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853-858
Korrespondenzadresse
Birgit Oppelt
Radiologietechnologin LKH–Univ. Klinikum Graz Klinische Abteilung für Kinderradiologie
Auenbruggerplatz 36
8036 Graz Österreich
Phone: +43(0)316/38584208
Email: birgit.oppelt@klinikum-graz.at