Radiopraxis 2009; 2(3): 149-164
DOI: 10.1055/s-0029-1241714
CRTE – Continuing Radiological Technologist Educatio

© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Protokolle bei Kindern am Beispiel kindlicher Thoraxuntersuchungen

B. Oppelt, D. Zebedin
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Publication Date:
18 September 2009 (online)

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Kinder sind keine kleinen Erwachsenen! Sie haben eine für ihr Alter charakteristische Anatomie und Physiologie. Ein Kind ist besonders strahlenempfindlich und hat ein höheres Strahlenrisiko als Erwachsene. Deshalb muss nach dem Alara–Prinzip (= as low as reasonably achievable) gearbeitet werden. Bei Kindern können sich Erkrankungen zeigen, die beim Erwachsenen nicht auftreten. Hierzu zählen die angeborenen Veränderungen in Organen oder im Skelett, aber auch eine Reihe maligner Erkrankungen. Am Beispiel des kindlichen Thorax werden einige Erkrankungen und ihre radiologische Diagnostik erörtert.

Kernaussagen

  • Das Kind ist besonders strahlenempfindlich und hat ein höheres Strahlenrisiko als Erwachsene

  • Es muss nach dem Alara–Prinzip (= as low as reasonably achievable) gearbeitet werden

  • Die Thoraxform, und –konfiguration ändert sich in der Entwicklung des Kindes erheblich

  • Die Position des Kindes beim Thoraxröntgen ist abhängig von:

    • Alter

    • Kooperationsfähigkeit

    • körperlicher Disposition

  • Thoraxröntgen sollten aus strahlenhygienischen Gründen im dorsoventralen Strahlengang, in aufrechter Position und in maximaler Inspiration durchgeführt werden; eine Ausnahme ist die Lungenüberblähung, z. B. bei:

    • Fremdkörperverdacht

    • Pneumothoraxverdacht

  • Das Feld bei der Thoraxaufnahme darf maximal 1 cm größer als die ROI aufgeblendet werden; ein Rundumstrahlenschutz mit 0,5 mm Pb sollte angelegt werden

  • Die Thoraxaufnahmen seitlich sollte nur in besonders indizierten Fällen als Zusatzaufnahme angewendet werden, nachdem im vorher eingehend beurteiltem Thoraxübersichtsröntgen eine Zusatzinformation benötigt wird

  • Gewichtsabhängige Belichtungstabellen, Zusatzfilter und kurze Belichtungszeiten sind unabdingbar in der Kinderradiologie

  • Ein Streustrahlenraster darf erst bei Kindern ab 40 kg in der Hartstrahltechnik verwendet werden

  • Entscheidend ist die optimale Einblendung, dabei ist zu berücksichtigen, dass das Dosis–Flächen–Produkt mit der Feldgröße steigt

  • Eine CT beim Kind ist nur dann gerechtfertigt, wenn die erwartete diagnostische Aussage nicht durch ein anderes Verfahren ohne ionisierende Strahlen, wie Ultraschall oder MRT, zu erhalten ist

  • Die Möglichkeiten zur Dosisreduktion beim CT sollten dringlich genutzt werden, z. B. die

    • Begrenzung der Scanlänge

    • Reduktion von Stromstärke

    • Reduktion der Spannung

  • Möglichkeiten der Dosisreduktion beim Kind bestehen zudem durch die Reduktion der Mehrphasen–CT–Untersuchungen und dem Schutz oberflächlich gelegener strahlensensibler Organe

  • Die MRT des Thorax kann trotz des Vorteils der strahlenfreien Methode aufgrund der relativ langen Untersuchungszeiten und der geringen Zahl der Wasserstoffprotonen in der Lunge die CT des Thorax, insbesondere bei der Diagnostik der Lungenrundherde, noch nicht ersetzen

  • Mit der MRT kann das Mediastinum, das Herz und die Gefäße gut abgeklärt werden

Literatur

Korrespondenzadresse

Birgit Oppelt

Radiologietechnologin LKH–Univ. Klinikum Graz Klinische Abteilung für Kinderradiologie

Auenbruggerplatz 36

8036 Graz Österreich

Phone: +43(0)316/38584208

Email: birgit.oppelt@klinikum-graz.at