Aktuelle Neurologie 2009; 36 - P708
DOI: 10.1055/s-0029-1238801

Fieberkontrolle auf der Stroke-Unit: Effekte eines einfachen Protokolls

B Kallmünzer 1, S Schwab 1, R Kollmar 1
  • 1Erlangen

Fieber nach intrakranieller Blutung (ICB) und akutem ischämischen Schlaganfall (AIS) verschlechtert die Prognose bezüglich funktionellem Outcome und Mortalität. Trotzdem sind klinische Studien zur Fiebertherapie von ICB und AIS eine Seltenheit. Darüber hinaus existiert keine Leitlinie deutscher medizinischer Fachgesellschaften, die konkret die Therapiemaßnahmen bei Fieber vorgibt. In der vorgestellten Studie soll untersucht werden, ob die Einführung einer neuen Standard Operation Procedure (SOP) zur Fieberbehandlung durchführbar und sicher für die Patienten ist. Des Weiteren soll erfasst werden, ob die Fieberdauer sinkt und sich durch die stringentere Fieberbehandlung einer Verbesserung des funktionellen Defizits sowie Verkürzung des stationären Aufenthalts ergibt.

Methoden: An der neurologischen Universitätsklinik Erlangen wurde im Februar 2009 eine neue Standard Operation Procedure (SOP) zur Fieberbehandlung auf der Stroke-Unit eingeführt. In diesem SOP wurden Einmal und Maximaldosis sowie die zeitliche Abfolge der Behandlung mit Paracetamol, Metamizol, physikalischer Kühlung und kalten Infusionen sowie einem strikten Messschema für die Körpertemperatur festgelegt. Des Weiteren wurden erfasst: Fieberdauer, Ansprechen auf Fiebertherapie, funktionell neurologisches Defizit und Laborparameter. Diese Parameter wurden verglichen die Daten mit einem dreimonatigen Zeitraum vor Einführung des neuen SOPs. Verglichen werden n=180 Patienten vor und n=180 Patienten nach SOP-Einführung.

Ergebnisse: Die Analyse der Daten vor Einführung der SOP zeigte, dass bei über 50% der Patienten mit ICB und AIS innerhalb der ersten zwei Tage Fieber von über 37,5°C auftritt. Von diesen Patienten wurden weniger als 50% überhaupt antipyretisch behandelt. Die Mehrzahl der behandelten Patienten erhielt eine einmalige Paracetamoltherapie. Innerhalb der ersten Wochen nach Einführung der SOP wurden alle Patienten mit Fieber behandelt. In der Mehrzahl der Fälle konnte innerhalb kurzer Zeit eine Normalisierung der Körpertemperatur erreicht werden. Im Mai wird die Datenerhebung und -auswertung beendet sein. Dabei wird sich zeigen, ob die striktere Fibertherapie auch das funktionelle Defizit verbessert sowie die Behandlung verkürzt werden kann.