Rezidivierendes subdurales Hämatom und ipsilaterale periphere Fazialisparese?

Fragestellung: Die Interventionsbedürftigkeit subduraler Hämatome orientiert sich an den neurologischen Ausfallerscheinungen und der Hämatomausdehnung.

Methoden: Es wird der Fall eines 53-jährigen Mannes vorgestellt, der sich wegen heftiger rechtsfrontaler Dauerkopfschmerzen mit intermittierenden Schmerzspitzen seit 4 Wochen vorstellte. Als mögliche Ursache zeigte sich im CT lediglich ein schmales subdurales Hygrom rechts frontal mit geringer Kompression des Seitenventrikels, das die Intensität der Beschwerden nicht vollständig erklärte.

Ergebnisse: Nach Bohrlochtrepanation des SDH stellte sich der Patient 7 Tage später mit einer periphere Fazialisparese und retroaurikulären Schmerzen rechts erneut vor. Zosterverdächtige Effloreszenzen waren im Gehörgang nicht nachweisbar. Im MRT zeigte sich als Rezidiv ein subdurales Hämatom rechts.

Trotzdem erfolgte eine Liquorpunktion, die bis auf eine Eiweisserhöhung auf 69mg/dl unauffällig war. 14 Tage später entwickelte der Patient einen erstmaligen links-fokal eingeleiteten sekundär generalisierten Krampfanfall. Neben dem SDH war im MRT eine intensive KM-Aufnahme der Meningen rechtshemisphärisch nachweisbar.

Bei der erneuten Hämatomentlastung erfolgte eine durale Biopsie, die eine durale Metastase eines nicht-verhornenden Plattenepithel-Carcinoms zeigte. Als Primärtumor stellte sich ein metastasierendes (Lunge, Leber, Knochen) Mundboden-Carcinom heraus. Trotz Chemotherapie (Carboplatin, Taxotere, Zometa) und ZNS-Radiatio verstarb der Patient 11 Monate nach Symptombeginn.

Schlussfolgerungen: Subdurale Hygrome ohne vorangegangenes Trauma können in seltenen Fällen auch Ausdruck einer duralen Metastase sein. Die Diagnosesicherung erfolgt über eine Durabiopsie. Im vorliegenden Fall sprachen die ipsilaterale periphere Fazialisparese und das starke asymmetrische durale Enhancement für einen duralen Prozess.