Aktuelle Neurologie 2009; 36 - P533
DOI: 10.1055/s-0029-1238627

Neuropsychologische Leistungsfähigkeit und veränderte Immunkontrolle im Liquor von HIV-Patienten

G Arendt 1, E Orhan 1, E Koutsilieri 1, M Maschke 1, S Sopper 1, IW Husstedt 1, A Lindecke 1, T Nolting 1
  • 1für das Kompetenznetz HIV/AIDS

Hintergrund: Bei HIV-positiven Menschen kommt es überdurchschnittlich häufig zu neuropsychologischen Defiziten unterschiedlichen Schweregrades, im Extremfall zur HIV-assoziierten Demenz (HAD). Ausserdem ist bei diesen Patienten eine Veränderung der Liquorzytokinspiegel publiziert. Zytokine ihrerseits haben einen deutlichen Einfluss auf die kognitive Leistung.

Methode: 33 HIV-positive Menschen wurden in unterschiedlichen Krankheitsstadien und unterschiedlichem Therapiestatus neuropsychologisch und per Lumbalpunktion untersucht. Im Liquor wurden die Zytokinspiegel mit einem Festphasenzytokinarray untersucht.

Resultate: In der untersuchten Kohorte gab es eine Korrelation von niedrigen Werten pro-inflammtorischer Zytokine mit der HIV-Demenz Skala in behandelten non-AIDS-Patienten. Interessanterweise gab es aber eine deutliche Korrelation der Zytokine GRO, Fas und IL-1a mit der HIV-Infektionsdauer, je länger die Patienten infiziert waren, je höher stiegen die Werte. Insgesamt korrelierten pro-inflammatorische Zytokine, Il-1a, IL-6, IL-7, GRO, mit schlechten Leistungen in verschiedenen neuropsychologischen Tests (Digit-Symbol-Test, Grooved-Pegboard, Trail-Making-Test 2), was unabhängig vom Krankheitsstadium war.

Zusammenfassung: In der vorgestellten Pilotstudie konnten Zytokinmuster nicht mit bestimmten neuropsychologischen Defiziten bei HIV-positiven Menschen in Verbindung gebracht werden. Ein Einfluss von Zytokinen auf die neuropsychologische Leistungsfähigkeit in diesem Kollektiv war aber nachweisbar. Eine weitere Kontrollstudie ist erstrebenswert.