Aktuelle Neurologie 2009; 36 - P515
DOI: 10.1055/s-0029-1238609

Aktivierung epileptischer Aktivität durch Etomidat in der Magnetenzephalografie bei Patienten mit neokortikaler Epilepsie

M Heers 1, S Rampp 1, HJ Schmitt 1, M Kaltenhäuser 1, H Stefan 1
  • 1Erlangen

Fragestellung: Bei ca. 30% der Patienten mit fokaler Epilepsie können in der prächirurgischen Diagnostik keine Spikes aufgezeichnet werden. Es ist daher von besonderer Bedeutung, epileptische Muster zu aktivieren. Bisher wurden insbesondere unterschiedliche pharmakologische Aktivierungs-methoden wie Clonidin, Thiopental oder Flumazenil verwandt. Aus Fallstudien mit Elektrokortikografie ist bekannt, dass bei Patienten mit fokaler Epilepsie mittels Etomidat Anfallsaktivität ausgelöst werden kann. Darüber hinaus konnte ein iktales SPECT mithilfe von Etomidat aktiviert werden. In der vorliegenden Studie soll der aktivierende Effekt von Etomidat auf epileptische Entladungen während einer magnetencephalo-graphischen Messung dargestellt werden. Außerdem soll die Lokalisationsgenauigkeit der aktivierten epileptischen Aktivität mit Spontanmessungen verglichen werden.

Methoden: Zwei Patienten mit extratemporaler und ein Patient mit neokortikal temporaler Epilepsie erhielten im Rahmen der prächirurgischen Diagnostik eine spontane und eine mit Etomidat aktivierte Magnetencephalografie (MEG). Spike-Frequenz und Lokalisationsgenauigkeit der epileptischen Entladungen der spontanen und der aktivierten Messung wurden verglichen und im Zusammenhang mit der weiteren Diagnostik beurteilt.

Ergebnisse: Bei allen drei Patienten kam es zu einer deutlichen Zunahme epileptischer Aktivität. Dabei stimmten die Dipollokalisationen der aufgezeichneten Spikes mit den Ergebnissen von Vergleichsmessungen im spontanen MEG wie auch mit der Fokushypothese aus der übrigen prächirurgischen Diagnostik sehr gut überein.

Schlussfolgerungen: Die Studie gibt Hinweise, dass Etomidat hilfreich in der prächirurgischen Diagnostik mittels MEG bei Patienten mit fokaler Epilepsie ohne spontane epileptische Aktivität sein könnte. Größere Studien sind zur weiteren Abklärung notwendig.