Aktuelle Neurologie 2009; 36 - P499
DOI: 10.1055/s-0029-1238593

Die Notfall-Thrombendarteriektomie der A. carotis – eine Alternativtherapie beim akuten Verschluss?

I Choi 1, M Eßer 1, A Grau 1
  • 1Ludwigshafen

Hintergrund: Die Thrombendarteriektomie (TEA) der A. carotis ist eine etablierte Therapieoption bei höhergradigen symptomatischen ACI-Stenosen. In der Regel werden Verschlüsse aufgrund hoher Komplikationsraten und unbefriedigender postoperativer Resultate mit fehlender Rekanalisation nicht thrombendarteriektomiert. Zur TEA bei akuten Carotisverschlüssen liegen nur kleine Fallserien ohne wesentliche Vorteile gegenüber den etablierten Therapien vor. In Einzelfällen sollte eine TEA aber erwogen werden, da sie gegenüber anderen Therapien wesentliche Vorteile bieten kann.

Kasuistik: Wir berichten über eine 75-jährige Patientin mit einem akuten Carotisverschluss als Ursache ihres schweren fluktuierenden rechtsseitigen Mediasyndroms. Kernspintomographisch ließ sich im gesamten rechten Mediastromgebiet eine schwere Perfusionsstörung bei fehlender Diffusionsstörung nachweisen. Neurosonographisch und MR-angiographisch zeigte sich das Bild eines frischen rechtsseitigen proximalen Carotisverschlusses, sodass wir eine sofortige TEA veranlassten.

Postoperativ war die Patientin komplett beschwerdefrei; die ACI zeigte sich wieder regelrecht perfundiert.

Schlussfolgerung: In Einzelfällen stellt die Notfall-TEA bei akuten proximalen Carotisverschlüssen eine Therapiealternative dar.