Aktuelle Neurologie 2009; 36 - P482
DOI: 10.1055/s-0029-1238576

Aseptische Meningitis bei intrathekaler Triamcinolontherapie bei Patienten mit progressiver Encephalomyelitis disseminata

T Jacobs 1, M Maschke 1, C Klawe 1
  • 1Trier

Einleitung: Die intrathekale Triamcinolontherapie stellt eine Therapiealternative bei Patienten mit raschem Verlauf und bei progressiven spinalen Symptomen einer primär chronisch progredienten Encephalomyelitis disseminata (PPMS) dar. Die intrathekale Applikation von Triamcinolon wird dabei trotz fehlender Zulassung und trotz fehlenden randomisierten Studien als sicher angesehen.

Methodik: Es wurden retrospektiv alle Patienten mit intrathekaler Triamcinolongabe bei PPMS identifiziert und die Patientendaten auf Wirkung und Nebenwirkungen analysiert.

Ergebnisse: In den letzten 3 Jahren wurden in unserer Abteilung bei 10 Patienten (Alter 32–68 Jahre, 5m, 5 w; bei Beginn der Triamcinolontherapie EDSS Mittelwert 7,0 (4,0–8,5)) mit Triamcinolon behandelt. Eine Injektion bestand aus einer Dosis von 40mg Triamcinolon i.th., wobei in der Regel im Abstand von 2 Tagen jeweils 2–3 Injektionen innerhalb eines Behandlungszyklus vorgenommen wurden. Die Behandlung wurde dabei alle 12 Wochen durchgeführt (mittlere Gesamtbehandlungsdauer der Therapie 1 Jahr). Insgesamt wurden 89 Injektionen durchgeführt. Die meisten Injektionen riefen keine Nebenwirkungen hervor. Es kam jedoch bei 8 Injektionen zu einer nachfolgenden aseptischen Meningitis mit einer lymphozytären Pleozytose zwischen 44/3 und 1632/3Zellen/µl, wobei zum Teil ein Anstieg von Glucose, Protein und Laktat zu verzeichnen war, zum Teil jedoch auch der restliche Befund unauffällig blieb. Bei einer Patientin kam es zu einer spinalen Subarachnoidalblutung, woraufhin die Triamcinolontherapie beendet wurde. Bei insgesamt 3 Patienten musste die intrathekale Gabe beendet werden, da auch unter Durchleuchtung keine Punktion mehr möglich war.

Diskussion: Die intrathekale Triamcinolongabe führt in einem Teil der Patienten nach einzelnen Injektionen zu einer aseptischen Meningitis. In keinem der vorliegenden Fälle musste deswegen die Therapie beendet werden. Bei einer Patientin kam es zu einer spinalen SAB, weswegen die Therapie gestoppt werden musste. Wie in größeren Fallserien berichtet, zeigte ein Teil der Patienten eine Stabilisierung des Verlaufes unter Triamcinolon, 4 der 7 Patienten mit längerfristigen Gaben (½ -2 Jahre) erreichten eine Stabilisierung des EDSS für den Zeitraum der Therapie.