Aktuelle Neurologie 2009; 36 - P470
DOI: 10.1055/s-0029-1238564

Einfluss der dopaminergen Therapie auf den putaminalen Dopamin-Turnover im 18F-Dopa-PET bei Patienten mit idiopathischem Parkinson-Syndrom

M Wolz 1, B Beuthien-Baumann 1, M Löhle 1, B Herting 1, L Oehme 1, J van den Hoff 1, M Perick 1, J Kotzerke 1, H Reichmann 1, A Storch 1
  • 1Dresden

Hintergrund: Der Dopamin-Turnover, bestimmt als Verhältnis zwischen dopaminergen Metaboliten und Dopamin, kann invers als „Dopamine Distribution Volume Ratio“ (EDVR) mittels 18F-Dopa-PET bestimmt werden. Es gibt Hinweise darauf, dass ein erhöhter Dopamin-Turnover ein wichtiger intrinsischer Kompensationsmechanismus im Frühstadium der Parkinson-Erkrankung ist. Ziel dieser Studie war es, mögliche Einflüsse der dopaminergen Therapie mit dem Dopamin-Agonisten Cabergolin im Vergleich zu L-Dopa auf den Dopamin-Turnover im 18F-Dopa-PET zu untersuchen.

Methoden: Wir untersuchten 40 de-novo Patienten mit Idiopathischem Parkinsonsyndrom mittels 18F-Dopa-PET vor- und nach dreimonatiger Behandlung mit Cabergolin und L-Dopa in einer kontrollierten, randomisierten und Untersucher-verblindeten Studie.

Ergebnisse: 36 Patienten (19 in der L-Dopa-Gruppe und 17 in der Cabergolin-Gruppe) beendeten die Studie protokollgemäß. Es ergaben sich keine statistisch signifikanten demographischen Unterschiede zwischen beiden Gruppen. Patienten beider Behandlungsgruppen zeigten signifikante Therapieeffekte anhand einer Verbesserung des UPDRS nach dreimonatiger Behandlung (L-Dopa [300mg/tgl.]: 27,7 Punkte vor- und 16,5 Punkte nach Behandlung, P<0,0001; Cabergolin [3mg/tgl.]: 29,06 Punkte vor- und 21,06 Punkte nach Behandlung, P=0,002). Das EDVR nahm im Beobachtungszeitraum in beiden Behandlungsgruppen signifikant zu, es zeigte sich hierbei darüber hinaus eine signifikante Differenz zu Gunsten eines stärkeren Anstieges in der Cabergolin-Gruppe im Vergleich zur L-Dopa-Gruppe (7,77% L-Dopa-Gruppe vs. 18,65% Cabergolin-Gruppe; P=0,035).

Schlussfolgerung: Wir konnten in unserer Studie eine Zunahme des putaminalen EDVR im 18F-Dopa-PET nach dreimonatiger dopaminerger Behandlung von de-novo Parkinson-Patienten nachweisen. Daraus kann eine Reduktion des Dopamin-Turnover abgeleitet werden. Es zeigten sich dabei signifikant stärkere Effekte unter der Therapie mit Cabergolin im Vergleich zur Behandlung mit L-Dopa. Ursächlich dafür sind wahrscheinlich Effekte am präsynaptischen Dopamin-D2-Rezeptor im Putamen.